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Frage von Malte W. •

Frage an Serkan Tören von Malte W. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Tören,

die Textpassage aus dem von Bushido kürzlich publizierten Lied "Stress ohne Grund" sollte nicht mit voller Ernsthaftigkeit gesehen werden.

Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass dies einen Mordaufruf darstellt?

Haben Sie schon mal etwas von künstlicher Freiheit gehört?

Wenn in einem Actionfilm Gewaltszenen etc dargestellt werden ist dies ja auch keineswegs ernst gemeint, schonmal daran gedacht, dass dies von Bushido nicht ernst gemeint war?

Wenn jemand z.B. sauer ist und floskelhalber sagt "Ich könnte den umbringen", ohne das dies tatsächlich so gemeint ist, sollte man diesen dann sofort anzeigen?

Ich freue mich auf Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Malte Weiland

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Weiland,

ich habe bei der Frage, ob ich einen Strafantrag stelle oder nicht, sehr abgewogen. Letztendlich ist für mich eine Grenze überschritten worden. Ich persönlich meine, dass hier die Kunstfreiheit mit der konkreten Nennung von Personen nicht mehr greift. Im Übrigen muss auch ein klares Zeichen gesetzt werden für all die Minderheiten, die der Sänger Bushido ständig angreift. Er spaltet damit die Gesellschaft. Schwule sind für ihn nichts wert. Frauen sind für ihn nichts wert. Und ich finde es lächerlich wenn man etwas sagt, Sekunden später aber dann das Gegenteil von dem behauptet, was man gesagt hat. Das Ganze soll sich dann Kunstfreiheit nennen.

Im April hatte ich nach Bekanntwerden der erteilten Generalvollmacht an einen bekannten Familienangehörigen in Berlin verlangt, dass Burda den Integrationspreis zurückverlangen soll. Die Antwort auch hierauf auf Twitter zeigt nur eine schwulenfeindliche Haltung eines Menschen, für den andere Meinungen nicht zählen.

Ich weiß nicht, wie die Staatsanwaltschaft in Berlin entscheiden wird. Diese bleibt abzuwarten. Sollte sie meinen, dass die Kunstfreiheit überwiegen sollte, dann könnte in Zukunft in Deutschland jeder kurz ans Mikrofon und seinen Nachbarn bis aufs Schärfste beleidigen und mit dem Tode bedrohen. Ich weiß nicht, ob Sie sich wohl fühlen würden, wenn Sie in einem Song dann von jemanden namentlich genannt werden.

Mit freundlichen Grüßen
Serkan Tören