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Serkan Tören
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Frage von Ole V. •

Frage an Serkan Tören von Ole V. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Tören,

aufgeschreckt durch den Artikel "EU will Anbau von Obst und Gemüse in Gärten regulieren" aus den Deutschen Wirtschaftsnachrichten ( http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2013/04/23/eu-will-anbau-von-obst-und-gemuese-in-gaerten-verbieten/ ), möchte ich mich an Sie wenden. Durch die starke Regulierung des Saatgutvertriebs sehe ich besonders die Bemühungen im Alten Land gefährdet, eine große Vielfalt von Obstsorten zu erhalten und gerade alte Sorten wieder zu etablieren. Auch die jetzt entstehenden Archen für alte Obst- und Gemüsesorten könnten ihre Aufgabe zur Erhaltung kaum nachkommen.

Wie stehen Sie zu dieser EU-Initiative?

Mit freundlichen Grüßen
Ole Vanhoefer

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Vanhoefer,

die FDP unterstützt Gärtner und Landwirte, die alte Sorten erhalten und weiter nutzen wollen.

Deswegen beobachten wir die Initiative der EU mit großer Aufmerksamkeit. Das Vorhaben der EU-Kommission, die bestehenden zwölf Richtlinien in einer dann direkt geltenden Verordnung zusammenzufassen, soll zu einer Verbesserung des geltenden EU-Saatgutrechts führen. National unterschiedliche Qualitätsstandards der Zulassung werden damit vereinheitlicht, der Rechtsrahmen wird übersichtlicher. Es ist deutsches Interesse, dass bewährte Grundsätze und Standards des Saatgutrechts dabei erhalten bleiben. Dazu gehören auch Sonderregelungen, die dem Erhalt alter Sorten dienen.

Die Pflanzenzüchtung steht am Beginn der Wertschöpfungskette vom Anbau bis zum Teller. Gutes Saatgut ist eine wichtige Voraussetzung für Nachhaltigkeit und Effizienz in Landwirtschaft und Gartenbau. Einem Samenkorn wie einem Steckling ist nicht anzusehen, ob die Sorte krankheitsresistent und ertragreich ist. Deshalb gibt es Regelungsbedarf und das Erfordernis für die Zertifizierung. Die hohe Qualität der bei uns angebauten Sorten ist Ergebnis der Arbeit der Züchter und wird durch unseren gut geregelten Sortenschutz unterstützt.

Landwirte und Gärtner bauen in der Regel moderne Sorten an, da diese Vorteile gegenüber älteren Sorten haben. Die Vorstellung, dass Sortenvielfalt durch landwirtschaftlichen Anbau und den Gartenbau allein erhalten werden, ist unrealistisch. Für den Erhalt der Sortenvielfalt sind Genbanken wie die in Gatersleben von besonderer Bedeutung. Beim Leibnitz Institut in Gatersleben werden in der Genbank 150 000 Pflanzensorten von 3000 Pflanzenarten bewahrt. Außerdem haben alle Pflanzenzüchter eigene Genbanken. Schon diese bloßen Zahlen zeigen, dass eine solche Vielfalt von Sorten zu bewahren, Landwirte und Gärtner überfordern würde.

Die FDP unterstützt das Vorhaben, die Vorschriften für die Vermarktung alter Sorten weiter zu vereinfachen. Unternehmen mit geringem Umsatz werden von den Gebühren zur Sortenregistrierung befreit. Gleichzeitig erlaubt es die Erhaltungssortenverordnung, wertvolle alte Kulturarten, die an ganz spezielle Bedingungen angepasst sind und Schätze der genetischen Agrobiodiversität darstellen, in einem vereinfachten und günstigen Verfahren zu erhalten. Da diese schützenswerten Sorten die strengen Vorschriften nur teilweise erfüllen müssen, gelten einige Einschränkungen was deren Handelbarkeit betrifft.
Der Austausch von Saatgut und Vermehrungsmaterial zwischen Hobbygärtnern ist von der Verordnung nicht berührt.

Mit freundlichen Grüßen

Serkan Tören