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Serkan Tören
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Frage von Christoph H. •

Frage an Serkan Tören von Christoph H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo Herr Tören,

ich bin entsetzt über den parteiübergreifenden Konsens, Beschneidung bei Jungen aus religiösen Gründen zu erlauben.
Zum Einen gibt es wohl keinen Grund, weiblichen Bürgerinnen das Vergnügen vorzuenthalten. Warum also Beschneidung nur bei Jungs erlauben ???
Wenn dann aber an dieser Stelle des grundgesetzlcih garantierte Recht auf Unversehrtheit aus religiösen Gründen außer Kraft gesetzt werden darf, wird sich wohl kein Gericht dem Widersetzen können, wenn Menschen der entsprechenden Konfession in Deutschland Dieben eine Hand abhacken und Ehebrecherinnen gesteinigt werden.
Nichts anderes als Beschneiden!
Ich kann dann also mal eben zu einer anderen Religion konvertieren noch noch ein paar weitere Frauen heiraten. Weil das dann zu meiner grundgesetzlich garantierten Religionsfreiheit gehört, kann ich natürlich auch für jede meiner Ehefrauen den entsprechenden Steuerfreibetrag verlangen.
Dem Schlachten von Tieren im Stadtpark aus religiösen (Schächten) hat man vor einigen Jahren den Riegel vorgeschoben. Aber wenns um Gewalt gegen Kinder geht, kann unser Grundgesetz leider keinen Schutz bieten.

Um nur Eines herauszugreifen, freue ich mich auf eine Erklärung, warum die Beschneidung von Mädchen nicht auch erlaubt werden soll.

Nachdem die Partei der Bürgerrechte in den vergangenen Jahren die gesellschaftliche Anarchie unter dem Deckmantel des "Wirtschaftsliberalismus" implementiert hat und damit das im Grundgesetz beschriebene Gemeinwohl entsorgt hat, folgt dann jetzt die Religionsanarchie!

Mit freundlichem Gruß, C. Hansen

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Hansen,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Zwischen der Beschneidung von Jungen und Mädchen besteht ein großer Unterschied. Bei der Verstümmelung von Mädchen wird das sexuelle Empfinden fast vollständig unmöglich gemacht. Schmerzen beim Geschlechtsakt treten nicht selten auf. Neben starken Menstruationsbeschwerden treten Komplikationen bei Geburten und sogar Unfruchtbarkeit auf. Zu Recht ist die weibliche Genitalverstümmelung daher geächtet und ist mit keinem Verweis auf Religionsfreiheit zu rechtfertigen. Das fordert allerdings auch niemand.

Die Beschneidung von Jungen hingegen stellt einen nur sehr kleinen chirurgischen Eingriff dar. Dieser Eingriff ist zwar nicht reversibel, hat aber auch nur vergleichsweise geringe Auswirkungen. Zu den positiven Auswirkungen werden die bessere Hygiene und Krankheitsprophylaxe angeführt. Negative Auswirkungen wie ein vermindertes Lustempfinden werden zwar ins Feld geführt, sind aber in den allermeisten Studien zur Thematik nicht bestätigt worden.

Die Beschneidung von Knaben ist etwas vollkommen anderes als die Verstümmelung von Mädchen. Daher wird auch die Verstümmelung von Mädchen nicht erlaubt, nur weil die Knabenbeschneidung legal bleibt.

Mit freundlichen Grüßen,
Serkan Tören