Werden Sie sich dafür einsetzen, dass der Bund in der kommenden Legislaturperiode den Radfernweg „Stoneman Miriquidi“ besser an das Fernverkehrsnetz anbindet?
Sehr geehrter Herr Walter,
die Bedeutung des Fahrradtourismus hat in den letzten Jahren zugenommen, besonders in ländlichen und strukturschwachen Regionen ist er oft ein wichtiges Standbein. Im Wahlkreis 164 ist der Radfernweg „Stoneman Miriquidi“ von touristischer Bedeutung. Durch die fehlende Anbindung an das Fernbahnnetz ist der Radweg jedoch für überregionale Radtouristen nicht gut erreichbar.
Mit der kommenden Bundestagswahl entscheidet sich unter anderem, wie die Weichen für die zukünftige Verkehrspolitik in Deutschland gestellt werden. Der ADFC Sachsen e.V. mit seinen inzwischen über 8200 Mitgliedern fragt sich, welche Rolle dabei das Fahrrad spielen wird und hat deshalb einige Fragen an Sie als Direktkandidat der Partei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN.
Vielen Dank, dass Sie sich Zeit dafür nehmen,
Anna Sarodnik
www.adfc-sachsen.de
Sehr geehrte Frau Sarodnik, sehr geehrte Mitglieder des ADFC Sachsen,
herzlichen Dank für Ihre Frage, über die ich mich sehr freue, da sie die Zukunftsaufgaben im Öffentlichen Verkehr mit dem Radtourismus verbindet. Bekanntlich ist der Radtourismus einer der stark wachsenden Tourismuszweige in Deutschland. Etwa zwölf Prozent des Deutschland-Tourismus gehen auf den Fahrradtourismus zurück. Zählte Deutschland im Jahr 1999 noch 1,9 Mio. Radreisende, waren es 20 Jahre später bereits 5,4 Mio. Radreisende, die auch Wertschöpfung in der Gastronomie und Hotellerie mit sich bringen. Da knapp die Hälfte der Radreisenden mit der Bahn anreist, ist es umso vordringlicher, dass das Erzgebirge und Südwestsachsen endlich auch eine gute Anbindung im Schienenfernverkehr bekommen (Daten: F. Hofmann, ADFC; 2021) Nur mit einer guten Bahnanbindung schaffen wir es, dass der „Stoneman Miriquidi“ mit seinen reizvollen Strecken zwischen Auersberg, Pöhlberg und Fichtelberg mehr Radreisende ins Erzgebirge lockt.
Genau für eine solche gute Anbindung im Schienenfernverkehr für die Region Südwestsachsen möchte ich mich auf Bundesebene einsetzen. Hierzu gehört neben einer Fernverkehrsanbindung zwischen Südwestsachsen und Berlin auch der fernverkehrstaugliche Ausbau der Bahnstrecken von Chemnitz nach Leipzig sowie in Richtung Thüringen und Franken. Hierzu sind Verhandlungen mit dem Bundesverkehrsministerium über die Priorisierung der auszubauenden Schienenstrecken notwendig.
Zudem sollten die regionalen Bahnangebote nach Annaberg-Buchholz sowie in Richtung Aue und Johanngeorgenstadt im Westerzgebirge mit kurzen Umsteigezeiten in Chemnitz mit dem Schienenfernverkehr verknüpft sein. Dann sind die Strecken des „Stoneman Miriquidi“ sowie das TrailCenter Rabenberg besser als heute mit der Bahn erreichbar. So wird der Radtourismus, der in vielen Regionen Deutschlands wie entlang des Elberadwegs zu einem enormen touristischen Faktor geworden ist, auch im Erzgebirge noch stärker sichtbar.
In der Hoffnung, Ihre Frage umfassend beantwortet zu haben verbleibe ich
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Walter