Frage an Sebastian Schlüsselburg von Andreas B. bezüglich Soziale Sicherung
Werter Herr Schlüsselburg,
in Ihrem Wahlkampfflyer schreiben Sie u.a. "deshalb sollen Geflüchtete nicht in Massenunterkünften, sondern WIE ALLE ANDEREN AUCH in Wohnungen leben können".
Diese Aussage finde ich ziemlich realitätsfremd. Glauben Sie wirklich, daß alle anderen Menschen in Wohnungen leben? Sind die Zahlen der bisher schon Obdachlosen an Ihnen völlig vorbeigegangen? Für mich ergibt sich der Eindruck, daß Sie die bisherigen Obdachlosen durch diese Aussage negieren und sich nur für die Neuankömmlinge engagieren.
Können Sie diesen Eindruck entkräften?
Sehr geehrter Herr B.,
Vielen Dank für Ihre Frage zum Thema Obdachtlosigkeit.
Die von Ihnen kritisierte Aussage bezieht sich darauf, dass wir LINKEN nicht akzeptieren, wenn Geflüchtete und Alteingesessene in der Wohnungsfrage gegeneinander ausgespielt werden. Natürlich bin ich mir bewusst, dass es in Berlin leider eine steigende Zahl von Obdachtlosen gibt. Ich selbst habe mehrfach die Hilfeeinrichtung MUT zur Nachbarschaft in der Lichtenberger Weitlingstraße besuchen dürfen. Unser Spitzenkandidat Dr. Klaus Lederer hat unlängst die Bahnhofsmission am Bahnhof Zoo besucht. Der Leiter Herr Puhl bestätigte, dass auch aus seiner Sicht die Zahl der Obdavhtlosen versechsfacht hat.
Von Wohnungslosigkeit sind zunehmend auch Frauen und Familien mit Kindern betroffen. Deswegen sagen wir: Die Angebote der Wohnungslosenhilfe müssen der veränderten Struktur der Betroffenen angepasst werden. Notwendig sind vor allem Angebote und Unterbringungsmöglichkeiten für Familien mit Kindern und solche, die ausschließlich Frauen zu Verfügung stehen. Gemeinsam mit den Akteuren wollen wir uns auf die Eckpunkte für eine Berliner Wohnungslosenstatistik verständigen, um auf dieser Grundlage bedarfsgerechte Hilfe und Unterstützung anzubieten.
Sie sehen also, dass es uns gerade nicht darum geht diese beiden hilfbedürftigen Gruppen gegeneinander auszuspielen.
Mit freundlichen Grüßen,
Sebastian Schlüsselburg