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Sebastian Grässer
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Frage von Simon L. •

Wie kann die Politik sicherstellen, dass ausreichend Elektrolysöre bei den entstehenden Windkraftanlagen in BW und anderswo gleich mit aufgebaut werden. Damit überschüssige Energie zu Wasserstoff wird

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Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Lieber Herr L.,

zunächst möchte ich etwas differenzieren - gerade im Landkreis Karlsruhe, wo es bisher noch keine einzige Windkraftanlage gibt, geht es zunächst um die direkte Stromerzeugung. Elektrolyseure an Windkraftanlagen machen in erster Linie dort Sinn, wo mehr Strom erzeugt als verbraucht wird und der erzeugte grüne Wasserstoff auch leicht transportabel ist. Offshore-Windanlagen sind dabei ganz vorne, wie beispielsweise das Projekt H2Mare vom Bundesministerium für Bildung und Forschung zeigt. Bei uns im Süden, wo eine dichte Netzinfrastruktur ohnehin notwendig ist, gehe ich davon aus, dass Elektrolyseure wohl am ehesten an Anschlusspunkten zum Wasserstoffkernnetz sinnvoll sind, um dort überschüssigen Netzstrom als Wasserstoff zu speichern. Auch das wird aber erst rentabel, wenn es tatsächlich große Überschüsse gibt, zunächst wird die erzeugte Energie direkt für unsere Industrie, Gewerbe und Haushalte gebraucht. Wir sind als  Bundesland gerade durch die zahlreichen Industriebetriebe, denen wir weiterhin einen attraktiven Standort bieten wollen, noch absehbar Energieimporteur - auch beim Wasserstoff. 

Auf der Bundesebene ist es wichtig, den Ausbau des Wasserstoffkernnetzes finanziell solide aufzustellen, denn nur mit dieser Infrastruktur können wir Wasserstoff als Energiespeicher sinnvoll nutzen, zusätzlich braucht es Anschubförderung für Power-to-Hydrogen-Projekte, was ja auch schon in der letzten Legislatur vorangebracht wurde. An Land erwarte ich eher Großanlagen an entsprechenden Netzstandorten als anlagenseitige Elektrolyse, da der Energietransport an Land weitgehend auf bestehende Stromnetzinfrastruktur zurückgreifen kann, während das Wasserstoffkernnetz wohl deutlich großmaschiger sein wird. Ich bin aber selbstverständlich offen, diese Position zu ändern, wenn die Ingeneurspraxis oder die Wissenschaft ein anderes Vorgehen nahelegen.

Herzliche Grüße

Sebastian Grässer