Frage an Sebastian Gemkow von Martin M. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Marbach,

ich freue mich, auf diesem Weg von Ihnen, als einem meiner ehemaligen Lehrer, wieder zu hören. Vielen Dank für Ihre Frage. Im Falle meiner Wahl würde ich mich als Teil der gesamten CDU-Fraktion für den Ausbau des Bildungslandes Sachsen einsetzen. Der Einfluss, den ein einzelner Abgeordneter dabei hat, ist so groß oder so klein, wie er sich selber für die Sache stark macht. Ich will mich für die Bildung in unserem Land nach Kräften einsetzen. Eine nachhaltige Politik muss der Bildung höchste Aufmerksamkeit schenken. Sachsen und Deutschland sind keine Länder mit reichen Rohstoffvorkommen, unser Land lebt von den klugen Köpfen seiner Bürgerinnen und Bürger. Investition in Bildung ist deshalb auch Investition in die Wirtschaft von Morgen und darüber hinaus auch in die sozialen Sicherungssysteme von Morgen, die dann auch weniger in Anspruch genommen werden müssten.
Sachsen ist ein Bildungsland ersten Ranges und die vergangenen Leistungsvergleiche zeigen, dass Sachsens Schüler auch international an der Spitze mithalten können.
Trotzdem muss die Zahl der Schulabbrecher weiter gesenkt werden. Einen Beitrag dazu können sogenannte „Lerncamps“ leisten. Aber auch Schulprojekte wie „Praktisches Lernen“, das Schülern, deren Abschluss gefährdet ist, höhere Praxisanteile vermittelt und damit einen anderen Zugang zum Lernen eröffnet, ist ein Ansatzpunkt noch mehr Schülern eine gute Zukunftsperspektive zu ermöglichen.
Weil Bildungspolitik Ländersache ist und die Ergebnisse der daraus resultierenden unterschiedlichen Lehrpläne und Lernleistungen schwer vergleichbar sind, trete ich für ein bundeseinheitliches Abitur ein. Kürzlich wurde ich mit dem Argument konfrontiert, dass ein sächsischer Abiturient schwer unter den Anforderungen des Sächsischen Lehrplanes zu leiden habe und am Ende sein Abitur bei „schlechterer“ Note doch nicht mehr wert sei als etwa das Abitur eines Bremer Schülers.
Bei solchen Äußerungen wird vergessen, dass die Inhalte, die ein sächsischer Schüler vermittelt bekommt, ihn in den folgenden Jahren der Ausbildung, ob an einer Universität oder in einer Lehrausbildung, befähigen, höchsten Anforderungen der weiteren Ausbildungen zu entsprechen. Dass ein sächsischer Schüler nach seiner Schulausbildung in keiner Gegend Deutschlands einen Leistungsvergleich mit anderen Absolventen scheuen muss, ist ein Pfund, mit dem er wuchern kann, und das er seiner Schulausbildung zu verdanken hat.
Um dennoch eine länderübergreifende Vergleichbarkeit der Leistungen zu ermöglichen, setze ich mich für bundeseinheitliches Abitur ein. Die guten Leistungen sächsischer Schüler würden sich dann auch in einem bundesweiten Vergleich der Abiturnoten widerspiegeln. Das gilt auch für die Prüfungen zum Haupt- und Realschulabschluss.
Absolute Wertschätzung bringe ich der Arbeit der sächsischen Lehrer entgegen. Trotz Teilzeitregelungen haben die sächsischen Lehrer einen qualitativ hochwertigen Unterricht sichergestellt. Nach den notwendigen Anpassungen an die demographische Entwicklung, muss allen Lehrern wieder eine Vollzeitperspektive eröffnet werden. Die, auch durch die Teilzeitregelungen bedingte, beschränkte Übernahme von Lehrern muss wieder zugunsten von Neueinstellungen neu ausgebildeter Lehrer, beseitigt werden.
Notwendig ist in meinen Augen auch, dass die Hochschulen ihre Kapazitäten in den Lehramtsstudiengängen an den Bedarf in den verschieden Schularten anpassen.
Sehr geehrter Herr Marbach, ich hoffe Ihnen mit meiner Antwort etwas weiter geholfen zu haben. Ich freue mich, soweit Sie weitere Fragen haben, Ihnen Auskunft zu geben.

Viele herzliche Grüße von Ihrem ehemaligen Schüler

Sebastian Gemkow