Frage an Sebastian Engelmann von Bernard C. bezüglich Kultur
Die CDU hat sich von der Europapartei zurück zur Patriotenpartei selbst abgewickelt.
Was halten Sie von der Losung:
"Freiheit statt Patriotismus !" damit wir uns irgendwann nicht wieder im Jahre 1914 wiederbefinden, trotz unserer schönen CHARTA DER GRUNDRECHTEN.
Bernard Callet
Unionsbuerger.de
Sehr geehrter Herr Callet,
Vielen Dank fuer ihre Mail.
Ich bin gerade noch in den USA, wo ich Freunde besuche. Hier haben die meisten Menschen ein Verhaeltnis zu ihrer Nation, dass uns eher befremdet Ueberall grosse Flaggen, bei fast jedem Anlass wird die Nationalhymne gespielt und die Menschen stehen dazu auf, die Hand an das Herz gelegt. Es ist normal, dass sich der Praesident wuenscht, dass Gott Amerika segnen soll (wohlgemerkt immer "God bless America", andere Laender scheinen weniger wichtig).
Es ist sicherlich so, dass die Mehrheit der Deutschen sich nach dem dritten Reich mit Nationalstolz und Patriotismus schwer tut. Ich selbst hatte schon immer ein Problem damit, wenn jemand sagt, dass er stolz sei, ein Deutscher zu sein. Das impliziert, dass Deutsch zu Sein etwas besonderes ist. Ich bin stolz auf manches, was aus Deutschland hervorging, manch kulturellen Errungenschaften, Erfindungen usw. Aber ich bin nicht einfach pauschal stolz darauf, ein Deutscher zu sein.
Allerdings wuensche ich mir, ein unverkrampfteres Verhalten zu unserer Nation. Ich bin 20 Jahre alt, weiss um die deusche Verantwortung in der Politik, fuehle mich aber frei von jeglichen Schuldgefuehlen und lebe gern in Deutschland.
Patriotismus und Freiheit sind kein Gegensatz an sich. Man kann durch uebersteigerten Patriotismus bzw. Nationalismus unfrei sein, aber man kann auch ein freier Patriot sein. Es kommt immer drauf an, in welchem Rahmen sich das abspielt.
Ich wuerde mich dahingehend als patirotisch bezeichnen, dass ich gerne in Deutschland lebe und viele seiner Landschaften liebe. Vor allem bin Lokalpatriot und mag die Umgebung in der ich lebe.
Sie haben Recht, dass sich die CDU immer wieder mit nationalistischem Zuendeln versucht um damit Stimmen zu jagen - man sieht es wieder am Beispiel der Tuerkei-EU-Frage, wo wieder mal wieder mit Emotionen gespielt wird. Da ist aber immer viel Strategie dabei. Ich denke nicht, dass die Union sich als Europapartei verabschiedet hat.
Ich halte es als Geschichts interessierter Mensch fuer ausgeschlossen, dass wir in eine aehnliche Situation wie 1914 kommen. Dass laesst sich nicht vergleichen mit unserer heutigen Situation. Damals herrschte in ganz Europa ein uebersteigerte Nationalismus, die wilhelminische Gesellschaft definierte sich ueber die Nation und das Militaer. Das ist heute bei weitem nicht mehr so.
Ich hoffe damit ihre Frage beantwortet zu haben
Mit freundlichen Gruessen,
Sebastian Engelmann