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Frage von Corinna M. •

Frage an Sebastian Edathy von Corinna M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Herr Edathy,

vielen Dank für Ihre Antwort auf meine Fragen vom 27. August 2008.

Ich drücke mich im allgemeinen sehr klar und deutlich aus und muss mich über Ihre Antworten daher sehr wundern. Ich habe von Diskriminierung und Demütigung von MÄNNERN und nicht von Frauen geschrieben. Dazu brauche ich weder meinen Bruder, meinen Mann oder jetzt meinen dienenden Sohn zu zitieren, sondern verweise auf die 26300 Google Suchtreffer auf die Wortkombination Wehrpflicht und Diskriminierung.

Ich möchte Sie daher noch einmal bitten, dazu Stellung zu nehmen. Könnten Sie mir bitte außerdem mitteilen, wie hoch eigentlich die Einbußen in Euro eines Dienenden im Vergleich zu einem Nichtdienenden sind? Welche Auwirkungen hat das auf unsere Wirtschaft?

Sie schreiben von der besseren charakterlichen Eignung der Soldaten, die durch die Wehrpflicht zur Armee kommen. Können Sie das belegen? Sind die Soldaten fast aller NATO Staaten charakterlich ungeeignet und warum war das z.B. für Polen nicht so wichtig, als man dort beschloss ebenfalls auf die Wehrpflicht zu verzichten?

Mit freundlichen Grüßen
Corinna Müller

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Sehr geehrte Frau Müller,
vielen Dank für Ihre Nachfragen vom 31. August 2008.

Sie haben Recht damit, dass Sie bei Ihren Fragen vom 27. August 2008 die Wehrpflicht nicht als "Demütigung" für Frauen, sondern als "Demütigung" für Männer bezeichnet haben. Auch von Männern habe ich freilich bislang nicht vernommen, dass sich diese durch die Wehrpflicht "gedemütigt" fühlen. Das ist vor allem deshalb erstaunlich, weil ich jährlich über 40 Schülergruppen in Berlin zu Gast habe, und zwar überwiegend aus abschlussnahen Jahrgängen, in denen sich die Frage der Ableistung von Wehr- oder Zivildienst für die männlichen Jugendlichen sehr wohl stellt.

Im übrigen verweise ich auf meine Antwort vom 27. August 2008, an der ich inhaltlich nichts zu korrigieren habe.

Ich glaube zudem nicht, dass die deutsche Wirtschaft nennenswert unter dem Bestehen der Wehrpflicht zu leiden hat - es gab wirtschaftlich bessere Zeiten als die aktuellen und zugleich eine damals längere Wehrpflicht.

Bei einer reinen Berufsarmee besteht meines Erachtens in der Tat das Risiko, dass sich nicht ein Querschnitt der (männlichen) Bevölkerung dieser zuwenden würde, sondern überproportional Menschen, die Freude an Waffen und Unterordnung haben, was ich nicht für wünschenswert halte.
Dass es in anderen Ländern Berufsarmeen gibt, ist für mich kein überzeugendes Argument. Ich trage Verantwortung für Entscheidungen in Deutschland und richte mich dabei danach, was ich für vertretbar halte. Eine Berufsarmee als inhaltliches Ziel hielte ich für falsch.

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Edathy, MdB