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Sebastian Edathy
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Frage von Eckehard H. •

Frage an Sebastian Edathy von Eckehard H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Edathy,

ich bin jetzt ein Jahr und 4 Monate aktiv Arbeit suchend. Es heißt immer in der Politik, man soll sich mehr qualifizieren. Bei der Bundesagentur für Arbeit habe ich seit letztes Jahr probiert mich weiter zu qualifizieren, aber ohne Erfolg! Frage, wie soll das denn sonst funktionieren?

Vermittlungs - Gutscheine wurden mir ausgestellt. Dieses führte aber auch nicht zum Erfolg. Nun, ich denke mir, dass man mit 42 Jahren keine neue Chanche mehr bekommt. Private Arbeitsvermittler sind meiner Meinung nach total überflüssig. Da ich keine Leistungen mehr bekomme gibt es auch keinen Gutschein mehr. Das Arbeitslosengeld II bekomme ich nicht. Ich lebe von meinem Ersparten. Wenn man im Internet nach Stellen sucht findet man fast nur Anzeigen von privaten Arbeitsvermittlern, die zum größten Teil nur Bewerbungen mit Gutscheinen annehmen. Wo bitte soll man sich dann ohne Gutschein bewerben?

Schaffen Sie die privaten Arbeitsvermittler ab bzw. die Gutscheine, damit auch andere wieder eine Chanche bekommen! Reduzieren Sie die Zeitarbeitsfirmen, denn sie werden immer größer und größer und man verdient nicht viel. Wenn man dort 1000 € netto verdient und sagen wir mal 500 € Miete zahlt und 400 € für Benzin, dann bleiben einen 100 € zum leben. Dieses ist nicht mehr zumutbar.

Was gedennkt die Politk dagegen zu tun? Die Parteien sollten mehr zusammen arbeiten und nicht gegeneinander und nicht immer nur an die "Macht "denken.

Mit freundlichen Grüßen

Eckehard Holste

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Antwort von
SPD

Berlin, den 30. Juni 2008

Sehr geehrter Herr Holste,

vielen Dank für Ihre Fragen zum Thema „Arbeit“ vom 26. Juni 2008.

Trotz der deutlichen Verbesserungen auf dem Arbeitsmarkt und der damit verbundenen Senkung der Arbeitslosigkeit bleibt die Arbeitsmarktpolitik eines der zentralen Themen für die SPD-Bundestagsfraktion. Dies zeigt beispielsweise die Debatte um den Mindestlohn, den die SPD seit langem fordert.

Sie äußern sich zudem zu Internet-Stellenangeboten und kritisieren die Zeitarbeitsfirmen. Bei der Online-Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit handelt es sich um ein zusätzliches Angebot, über das Arbeitsuchende und Stellenanbieter auch ohne Kontaktaufnahme zur Agentur für Arbeit zusammenfinden können. Die Online-Jobbörse bietet damit Transparenz über das Arbeitsmarktgeschehen und unterstützt den Ausgleich von Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt. So steht es auch Verleihunternehmen wie anderen Arbeitgebern frei, ihre Stellenangebote auf diesem Internetportal zu veröffentlichen. Verleihunternehmen brauchen in Deutschland für die Überlassung von Arbeitskräften an andere Unternehmen eine Erlaubnis, die beantragt werden muss und deren Voraussetzungen und deren Einhaltung kontinuierlich überprüft werden. Würde die Nutzung der Online-Jobbörse für Arbeitgeber unterschiedlicher Branchen eingeschränkt oder sogar ausgeschlossen, wäre es für Arbeitsuchende ungleich schwerer, sich über diese freien Arbeitsplätze zu informieren.

Arbeitsuchende können bei veröffentlichten freien Stellen aus der Online-Jobbörse selbst entscheiden, ob sie sich auf die dort eingestellten Arbeitsangebote melden. Auch private Arbeitsvermittler, deren Vermittlungsdienstleistung kostenpflichtig ist, können in der Online-Jobbörse ihre Angebote selbst veröffentlichen und darauf hinweisen, dass sie für die erfolgreiche Vermittlung eine auf maximal 2.000 Euro gesetzlich begrenzte Vergütung verlangen. Daneben stellt die Bundesagentur für Arbeit einen Großteil der ihr gemeldeten freien Stellen in der Online-Jobbörse ein, wenn dies vom Arbeitgeber gewünscht wird. Hierbei erfolgt die unentgeltliche Vermittlung dann über eine Kontaktaufnahme zur regionalen Agentur für Arbeit oder direkt zum Arbeitgeber. Um insbesondere Arbeitslosen die Inanspruchnahme privater Arbeitsvermittler zu erleichtern, haben sie nach zwei Monaten Arbeitslosigkeit Anspruch auf einen Vermittlungsgutschein. Damit können sie die Leistungen der privaten Arbeitsvermittler auf Kosten der Agentur für Arbeit in Anspruch nehmen. Es handelt sich daher in erster Linie um eine Unterstützung für Arbeitslose, indem zusätzlich zur öffentlichen Arbeitsvermittlung auch private Arbeitsvermittler eingebunden werden. Dies ist allerdings gekoppelt an den Bezug von Arbeitslosengeld I bzw. unter Umständen auch Arbeitslosengeld II.

Die grundlegenden Arbeitsmarktreformen der vergangenen Jahre, insbesondere die der rot-grünen Bundesregierung, verbesserten die Rahmenbedingungen, wodurch mehr Nähe zu Arbeitsuchenden und Arbeitgebern sowie eine stärkere Fokussierung auf den individuellen Vermittlungsprozess gewährleistet wurden.

Schließlich möchte ich noch betonen, dass Ihre Annahme, „mit 42 Jahren keine neue Chance mehr“ zu bekommen, verfehlt ist. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich zufriedenstellend. Ich wünsche Ihnen bei der Stellensuche viel Erfolg!

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Edathy, MdB