Frage an Sebastian Edathy von Felix C. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrter Herr Edathy,
soeben hatte ich das Vergnügen, ein unglaublich kurzes Interview mit Ihnen auf dem Berliner Radiosender "radio eins" zu hören, das sich um die geheime Videoüberwachung von Wohnungen durch das BKA und ähnliche Institutionen drehen sollte.
Auf die humorvolle Ausgangsfrage der Moderatoren, ob Sie sich morgens Ihre Zähne in Unterwäsche oder nackt putzten, fragten Sie, was "der Scheiß" solle und legten auf.
Sie, Herr Edathy, unterstützen immer wieder repressive Maßnahmen gegen Bürger und Bürgerrechte. Sie waren an der Vorbereitung der Vorratsdatenspeicherung beteiligt. Sie beschränken in Ihrem Posten als Abgeordneter aktiv Freiheits- und Grundrechte.
Halten Sie es angesichts dieser Aktivitäten nicht ebenfalls für berechtigt, Ihnen solche Fragen zu stellen? Sie unterstützen die Strafverfolgungsbehörden darin, aggressiv in die Privatsphäre von Bürgern einzudringen. Weshalb sollte dann eine harmlose Frage an Sie nicht gestattet sein? Eine derart humorlose und unreflektierte Antwort zeugt nicht von politischer Stärke und Größe.
Mit freundlichen Grüßen verbleibe ich,
Felix Christl
Berlin, den 22.April 2008
Sehr geehrter Herr Christl,
Ihre Frage vom 21. April 2008 habe ich gelesen.
Ich war mit dem öffentlichen Sender „radio eins“ vom RBB am 21. April 2008 für ein Interview verabredet.
Die erste Frage lautete: „Wenn Sie sich morgens die Zähne putzen, sind Sie eigentlich nackt, oder haben Sie Unterwäsche an?“ Als ich mich darüber verwundert zeigte, lautete die zweite Frage: „Die Frage ist Ihnen unangenehm?“ Darauf hin sagte ich: "Was soll denn der Scheiß?" und habe das Gespräch beendet.
Ich finde in der Tat, dass man sich als Interviewpartner nicht jede Frechheit bieten lassen muss und dass es diesbezüglich Grenzen gibt. Diese waren in diesem Fall überschritten. Meine Privatsphäre geht Journalisten nichts an, insofern war die Interviefrage auch nicht "humorvoll", sondern unverschämt. Eine Gesprächsgrundlage war somit nicht mehr gegeben. So einfach ist das.
Im Übrigen unterstütze ich nicht „repressive Maßnahmen gegen Bürger und Bürgerrechte“, sondern setze mich dafür ein, dass Freiheitsrechte und Sicherheitsbelange in einen vernünftigen Ausgleich gebracht werden, wobei Sicherheit gegenüber der Freiheit stets eine dienende Funktion hat. Sie werden diesen Grundgedanken in meinen öffentlichen Äußerungen als durchgehende Linie immer wieder finden.
Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Edathy, MdB