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Frage von Christoph B. •

Frage an Sebastian Edathy von Christoph B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Hr. Edathy,

Sie schrieben heute in einer Antwort an Hr. Mathes:
"Vorab: Der Eindruck, den Sie zu erwecken versuchen, nämlich dass in Deutschland überwiegend hellhäutige Menschen Opfer von Rassismus würden, ist absurd. Vergleichen lässt sich nur Vergleichbares. Wie kommen Sie auf die Idee, rechtsextremistisch motivierte Straftaten in einen Bezug zu Straftaten zu setzen, die von Ausländern begangen werden?"

Ihre Wahrnehmung und Ihre Definition von "absurd" ist ebendies - absurd. Wer Opfer einer gewalttätigen Straftat wird, dem ist es in wohl aller Regel letztlich egal, ob ihm ein sog. Rechter sein Schienbein gebrochen hat oder ob ihn ein arabischer Messerstecher blutend am Boden liegen ließ. Gewalt bleibt Gewalt. Nur Politiker mit einem reflexhaft antrainierten, ideologisierten und karriereförderlichen Blickwinkel würden wohl auf der Bahre ins Krankenhaus den behandelnden Notarzt noch fragen "Was waren die Beweggründe für diese Tat gegen mich? Vielleicht verstehe ich sie ja! Den Springerstiefeltreter schließen Sie aber sofort lebenslänglich mit Sicherheitsverwahrung weg!" . Verzeihen Sie diese Zuspitzung - aber exakt so verstehen die Leser wohl Ihr Postulat "nicht vergleichbarer Gewalt"! Frage daher an Sie: Halten Sie diese ABSURDE Aussage tatsächlich aufrecht?

Und WENN Sie schon MOTIVE ausleuchten: Die für sehr viele Gewalttaten der jüngeren Zeit verantwortliche Gruppe der türkischen "Grauen Wölfe" und ihre diversen Untergruppen in Deutschland sind ein direkter Ableger der nationalistisch-rassistischen türkischen Partei MHP. Das war u.a. die Gruppierung, die jüngst Kurden durch Berlin gehetzt hat (hier ist der Begriff einmal angebracht). Zweite Frage daher an Sie: Ist in Ihren Augen noch nicht einmal TÜRKISCHER Rechtsextremismus und Nationalismus mit dem DEUTSCHER Rechtsxtremisten vergleichbar? Etwa wegen der "geschichtlich präzedenzlosen deutschen Kollektivschuld"?

Lösen Sie bitte per Reply Ihre Widersprüchlichkeiten auf.
Mit fr. Gruß,
Christoph Böringer

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Antwort von
SPD

Rehburg, 11. Januar 2008

Herr Böringer!
Ihre Zuschrift ist nicht nur polemisch. Ich gehe zudem davon aus, dass Sie mich nicht missverstanden haben, sondern missverstehen WOLLEN.

Meine Antwort an Herrn Matthes war stringent. Ich bin einem von Herrn Mathes erweckten Eindruck entgegengetreten, den ich für falsch halte - nämlich dem Eindruck, dass in Deutschland üblicherweise die Mehrheitsbevölkerung Opfer rassistisch motivierter Gewalt werde. Zugleich gilt, dass man Unrecht, wie von Herrn Mathes getan, nicht gegeneinander aufrechnen kann. Auch das wäre falsch.

Die Notwendigkeit, deutschen und türkischen Rechtsextremismus miteinander zu vergleichen, sehe ich in vor diesem Hintergrund nicht. Worum geht es Ihnen eigentlich? Um Relativierung der Verantwortung derjenigen, die in Deutschland als Deutsche täglich dafür sorgen, dass drei Menschen Opfer einer rechtsextremistischen Straftat werden?

Sebastian Edathy, MdB