Frage an Sebastian Edathy von Guido F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Edathy,
in Ihrer Antwort an H. M. machen Sie deutlich, dass die SPD Cannabis nicht als harmlose Droge ansieht und sie daher an der grundsätzlichen Strafbarkeit des Besitzes, des Anbaus und des Inverkehrbringens von Cannabis festhält. Diese Haltung begründen Sie u.a. mit einem relativ hohem Niveau beim Cannabis-Konsum bei jungen Menschen. Außerdem zählen Sie verschiedene statistische Daten zur Untermauerung auf.
Nun zeigen Ihre Daten allerdings, dass der Gebrauch von Cannabis trotz des Verbots weit verbreitet ist.
Warum folgern Sie daraus also nicht, dass das Verbot gar keine Eindämmung des Konsums bewirkt und daher völlig unsinnig ist?
Wie stehen Sie vor diesem Hintergrund zu verschiedenen Forschungsarbeiten, die in der jüngeren Vergangenheit zeigten, dass Verbote und Strafandrohungen tatsächlich keinen Einfluss auf die Konsumverbreitung ausüben ( http://tinyurl.com/3pwvqck , http://tinyurl.com/4xraorp , http://tinyurl.com/WHO-WMHS , http://tinyurl.com/BF-GCCR )?
Warum wollen Sie und Ihre Partei trotzdem am Cannabisverbot festhalten, und wie bewerten Sie die Vereinbarkeit eines ungeeigneten Cannabisverbots mit dem verfassungsrechtlichen Verhältnismäßigkeitsgrundsatz?
3.3 Mio. Bundesbürger sind alkoholabhängig oder konsumieren missbräuchlich, 9,5 Mio. trinken täglich gesundheitsschädliche Mengen und mehr als 73.000 sterben jährlich aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums ( http://tinyurl.com/DHS-Alko ). Mit 393.000 Betroffenen war Alkohol im Jahr 2008 für 60-mal so viele Behandlungsfälle verantwortlich wie der Gebrauch von Cannabis ("Diagnosedaten der Krankenhäuser ab 2000" über www.gbe-bund.de, Stichwortsuche: Alkohol, bzw. Cannabinoide).
Die Zahl der wegen Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingelieferten Jugendlichen verfünffachte sich in den vergangenen 20 Jahren. Allein zwischen 2002 und 2008 verdoppelte sie sich ( http://tinyurl.com/3t3jmve ).
Werden Sie künftig auch ein Alkoholverbot fordern?
Freundliche Grüße
Guido Friedewald
Sehr geehrter Herr Friedewald,
zum Thema Cannabis habe ich mich hinreichend geäußert. Es reicht jetzt.
MfG
Sebastian Edathy