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Frage von Alexander C. •

Frage an Sebastian Edathy von Alexander C. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Edathy,

bei der aktuellen Integrationsdebatte interessiert es mich, warum eine Vielzahl von Migranten sich in unsere Gesellschaft besser einfügen können als andere.

Wie erklären Sie den Umstand, dass (ost-, süd-, südost-) asiatische, deutschrussische oder osteuropäische Migranten im Gegensatz zu den meisten türkischen und arabischen Migranten, die zum großen Teil seit mehreren Generationen hier leben, nicht nur (fast) keine Probleme verursachen, sondern in großen Teilen mittlerweile eine ähnlich gute (Schul-) Ausbildung wie einheimische Deutsche erlangen:

http://www.berlin-institut.org/fileadmin/user_upload/Zuwanderung/Integration_RZ_online.pdf

http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/024/1702400.pdf

Desweiteren unsere Kultur und Traditionen respektieren und durch Fleiß am Arbeitsplatz und einer enormen Lernbereitschaft in der Schule/Uni auffallen. Im Übrigen das innerhalb der 1. bzw 2. Generation und bei gleichen bis weit schlechteren Ausgangsbedingungen und ohne eigens für sie ins Leben gerufenen Konferenzen wie die muslimischen Migranten.

Wie erklären Sie sich das?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Christiansen,
sind Sie eigentlich Pippi Langstrumpf-Fan ("Ich mach´ mir die Welt ...wie sie mir gefällt")?

Alle Zuwanderer haben keine (und bereiten keine) Probleme, nur Türken und Araber, ja? Also, zum Beispiel jugendliche Spätaussiedler nicht?

Ich bitte doch um eine differenziertere Betrachtung. Die Aussagen, die Sie treffen, lassen sich so nicht belegen. Probleme und Erfolge von Integration lassen sich keineswegs pauschal an ethnischen Gruppen festmachen. Auch der von Ihnen u.a. als Quelle genannte Bericht des Berlin Instituts differenziert, in dem er darauf hinweist, dass jeder Migrant andere Voraussetzungen mitbringt und damit über andere Startchancen verfügt. Manche Migranten bräuchten daher größere Unterstützung der deutschen Gesellschaft, andere kommen ohne besondere Hilfe klar. Unumstritten ist jedoch, dass sie alle, egal welcher Herkunft, als vollwertige Mitglieder in unserer Gesellschaft aufgenommen
werden können.

Der Bericht verweist ebenfalls darauf, dass es generell in allen untersuchten Gruppen sowohl gut als auch schlecht Integrierte gibt. Wenn einige der untersuchten Gruppen zu besseren, andere zu weniger guten Integrationswerten tendieren, liegt das klar in den stark unterschiedlichen Voraussetzungen für eine gelingende Integration, der jeweiligen Zuwanderungsgeschichte, den individuellen Stärken und Schwächen und im sozialen Status begründet. Sicherlich spielen auch Faktoren wie Unsicherheit über die Aufenthaltsdauer oder ein erschwerter Zugang zur Arbeitserlaubnis seine Rolle.

Mit freundlichen Grüßen
Sebastian Edathy, MdB