Frage an Saskia Esken von Georg K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Esken,
in letzter Zeit wurde öffentlich viel über Freiwilligendienste diskutiert. Dabei stört mich, dass es stets nur um Bundeswehr, soziales und ökologisches Engagement geht. Ich denke, dass Teile der jungen Bevölkerung daran auch deshalb nicht teilnehmen, weil diese Bereiche sie nicht ansprechen. Nicht jeder ist bspw. gut die Arbeit mit Kindern, Behinferten oder Alten gut geeignet und mancher könnte sich in anderen Bereichen besser einbringen. Ich selbst komme eher aus der "Nerd-Ecke" und hätte mir eher so etwas wie ein freiwilliges digitales Jahr gewünscht.
Es gibt unzählige Open-Source und Open-Data Projekte, die fast alle chronisch unterfinanziert (falls überhaupt finanziert) und auf der Suche nach Mitstreitern sind. Viele davon sind gemeinnützig. Ein Freiwilligendienst, bei dem die Teilnehmer an solchen Projekten mitarbeiten, hätte viele Vorteile:
- Offensichtlich würden gemeinnützige Projekte profitieren
- Deutschlands und Europas digitale Souveränität würde gestärkt. Zu vielen Software-Produkten aus Kalifornien, die in deutschen Firmen, Behörden und Institutionen eingesetzt werden, gibt es freie Alternativen, die jedoch aufgrund fehlender Mittel oft nicht mithalten können. Diese Alternativen würden gestärkt.
- Junge Menschen würden Erfahrungen sammeln und Qualifikationen erwerben, die im Berufsleben nützlich wären und die Digitalwirtschaft stärken würden.
- In der Bevölkerung würde ein Bewusstsein entstehen, dass man freie (meist kostenlose) Software nicht nur nutzen, sondern auch aktiv mitgestalten und verbessern kann.
- Mehr (junge) Menschen würden sich überhaupt für die Gesellschaft engagieren.
Natürlich kann nicht jeder Software-Entwicklung und nicht jede freie Software ist gemeinnützig. Hier müsste ein Selektionsmechanismus implementiert werden, welche Projekte unterstützt werden und welche Menschen als geeignet zur Entwicklung daran anerkannt werden. OpenData-Projekte (bspw. OpenStreetMap) sind wesentlich hürdenfreier und können im Grunde jeden interessierten Abiturienten gebrauchen.
Wie stehen Sie zu der Idee eines freiwilligen digitalen Jahres und werden Sie sich politisch für seine Einführung einsetzen?
Mit freundlichen Grüßen
Georg Ketzingen
Sehr geehrter Herr K.,
herzlichen Dank für Ihre Frage.
Ihrer Anfrage entnehme ich, dass Sie mich als Vorsitzende der SPD anschreiben. Auf Abgeordnetenwatch beantworte ich jedoch ausschließlich Anliegen von Bürgerinnen und Bürger, die sich an mich als Bundestagsabgeordnete richten. Aufgrund der Regeln zur Parteienfinanzierung muss ich mein Amt als SPD-Parteivorsitzende und das Mandat als Bundestagsabgeordnete streng auseinanderhalten.
Daher würde ich Sie bitten, Fragen und Hinweise zu meiner Arbeit als SPD-Parteivorsitzende an saskia.esken@spd.de zu richten.
Freundliche Grüße
Saskia Esken