Frage an Saskia Esken von Heidi M. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Esken,
ich habe mit Bedauern festgestellt, dass Sie sich nicht an der Politiker-Umfrage zum Thema Fracking beteiligt haben. Da frage ich mich natürlich warum. Interessiert Sie das Thema nicht, haben Sie sich noch nicht informiert, stimmen Sie sowieso so ab wie Ihre Partei, ist Ihnen der Bürger doch nicht so wichtig? Für mich ist dieses Thema sehr wichtig, weil ich die Tragweite dieses Problems erkannt habe, was ich mir von Ihnen auch erhoffe! Wenn das Fracking erst einmal zugelassen ist, gibt es kein zurück mehr, Deutschland wird zerstört, das Wasser verschmutzt und das ist ein kostbares Gut. Wir werden abhängig von denen, die Macht über das Wasser haben und das wird teuer. Bitte verkaufen Sie uns nicht! Warum sollen ein paar Mächtige über uns bestimmen können? Das kann ein Mensch mit einem gesunden Menschenverstand nicht wollen! Also, wie entscheiden Sie sich? Ich warte auf Ihre Antwort! Die Aussage, es gäbe strenge Auflagen oder werde gut geprüft lasse ich nicht gelten, denn irgendwann wird es durch die Hintertür doch zugelassen.
Mit freundlichem Gruß
Heidi Morlok
Sehr geehrte Frau Morlok,
vielen Dank für Ihre Fragen. Nach geltendem Recht ist Fracking zur Erdgasgewinnung in Deutschland derzeit erlaubt. Dabei wird nicht zwischen „konventionellem“ und „unkonventionellem“ Fracking differenziert. Mit dem von Umwelt- und Wirtschaftsministerium vorgelegten Regelungspaket soll das geändert werden. Die vorliegenden Gesetzentwürfe nehmen nun also endlich das in Angriff, was die schwarz-gelbe Vorgängerregierung nicht geschafft hat. Sie sind daher ein längst überfälliger und wichtiger Schritt.
Oberstes Ziel muss es dabei sein, die Umwelt und die Gesundheit der Menschen bestmöglich zu schützen. Für die SPD ist klar, dass der Schutz des Trinkwassers absoluten Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen genießen muss. Unkonventionelles Fracking zur Förderung von Schiefer- und Kohleflözgas zu wirtschaftlichen Zwecken ist derzeit nicht verantwortbar. Ob unkonventionelles Fracking überhaupt eine Option in einiger Zeit sein kann, muss auch anhand von wissenschaftlich begleiteten Probebohrungen sorgfältig und transparent geprüft werden. Ich bin der Überzeugung, dass wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse auch keine Hintertüren offen lassen.
Im Rahmen der Gespräche mit der Union und bei den Anhörungen im Deutschen Bundestag hat sich gezeigt, dass es notwendig ist, sich für die Klärung zentraler Fragen noch etwas mehr Zeit zu nehmen. Es gilt der Grundsatz: Gründlichkeit vor Schnelligkeit. Fracking ist eine Risikotechnologie, die wir nicht einer Expertenkommission und dem Ermessen von Landesbehörden überlassen dürfen. Das letzte Wort muss der Deutsche Bundestag haben.
Die Anzahl der vorgesehenen Probebohrungen muss auf das wissenschaftlich Notwendige begrenzt werden. Gemäß dem Koalitionsvertrag müssen die Länder im Rahmen der Probebohrungen beteiligt werden. In diesen Punkten gibt es noch Klärungsbedarf zwischen den Koalitionsfraktionen.
Wir sind aber in jedem Falle auf dem Weg, eines der schärfsten Gesetze zur Regulierung der Fracking-Technologie zu verabschieden. Die Umwelt und die Gesundheit der Menschen bestmöglich zu schützen, ist oberstes Ziel.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Saskia Esken