Frage an Sascha Roßmüller von Berthold C. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Roßmüller,
mich würde Ihre Meinung zu folgendem Thema interessieren:
Dass die NPD keine Verfechterin der Homo-Ehe ist, das ist auch mir klar. Dennoch ist es ja so, dass Statistiken von Überfalltelefonen zufolge Gewalt gegen Schwule in der Mehrzahl von jungen Muslimen und nicht von Rechtsextremisten begangen wird.
Das bedeutet: Es gibt auch unter Schwulen ein rechtes Potenzial, denn der Alltag für Schwule, gerade in Problemvierteln, mit hohem Ausländeranteil gestaltet sich schwierig (und es wird nicht einfacher).
Es gibt übrigens einen interessanten Film von Rosa von Praunheim, der das Leben schwuler Rechter dokumentiert.
Was ich nun konkret wissen möchte: Wie stehen Sie zu Homosexuellen? Und halten Sie es für in Ordnung, dass auch bekennende Schwule sich inzwischen im rechtsradikalen Bereich engagieren? Akzeptieren Sie dies?
Sehr geehrter Herr Claussen,
Sie haben richtig erkannt, daß die NPD das klassische Familienmodell als politisch begrüßenswert vertritt. Dennoch ist dies kein Freibrief für gewalttätige Angriffe, ob nun von konservativen Muslimen oder anderen. Inwiefern Homosexuelle die NPD wählen oder nicht, entzieht sich meiner Kenntnis sowie ich auch den von Ihnen angeführten Film nicht kenne und mich folglich einer Aussage hierzu enthalten muß. Hinsichtlich deren sexuellen Neigung haben diese in der NPD keine Lobby, doch ist nicht auszuschließen, daß die sonstige programmatische Ausrichtung dennoch Wähler aus diesem Klientel ziehen kann. - Was allerdings kein Grund für die NPD ist, ihre gesellschaftspolitische Ausrichtung zu ändern.
Ich persönlich kann nun einmal als Heterosexueller einer offen zum Ausdruck gebrachten Homosexualität nichts Sympathieheischendes abgewinnen. Das ist nun mal so und ich denke, das ist auch besser so.
Ob sich Schwule rechts der CSU - innerhalb derer würdigte ja MP Beckstein die LSU (Lesben und Schwule in der Union) - engagieren oder nicht würde ich denjenigen selbst überlassen wollen, selbst innerhalb der NPD solange es nicht zu inhaltlichen Koordinatenverschiebungen hinsichtlich unserer familienpolitschen Grundausrichtung kommt. Anders sähe ich persönlich dies bei den von Ihnen angeführten "bekennenden" Schwulen. Eine aktive Rolle solcher würde ich persönlich nicht für gut heißen, da dies meines Erachtens die Glaubwürdigkeit der NPD auf einem wichtigen Politikfeld beeinträchtigen würde.
Mit freundlichen Grüßen
Sascha Roßmüller