Frage an Sascha Bahl von Erich W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Bahl.
In deutschen Lande wird seit Jahrzehnten über alles möglich Statistiken, Prognosen, und Analysen für die Zukunft geführt.
Man weiß seit Jahrzehnten, dass sukzessive die geburtenstarken Jahrgänge in ein Alter kommen, in der sie auf Pflege und alles was rundherum dazu gehört angewiesen sind. Zum Glück gibt es heute den medizinischen und technischen Fortschritt, der es den Menschen erlaubt immer älter zu werden.
Was aber geschah in all den Jahren bei uns, anstatt dem wissenden Anstieg entgegenzuwirken, hat man das Personal auf fast allen Bereichen die mit der Pflege zu tut haben immer weiter heruntergefahren.
Mittlerweile wacht man so langsam auf, weil auch der letzte begriffen hat, dass wir mitten in einem katastrophalen Pflegenotstand stecken. Überall von Altenheimen angefangen, über Krankenhäuser, Sozialstationen, bis zur häuslichen Pflege, fehlen Tausende von qualifizierten Arbeitskräfte.
Auf den Intensivstationen sind die, die versuchen den Apparat noch einigermaßen am Laufen zu halten, entweder ausgebrannt, überaltert, oder selbst körperlich stark angegriffen.
Die Zeiten in den Pflege noch als Berufung galt und dementsprechend auch in der Wahrnehmung der Gesellschaft geschätzt wurde, gehören längst der Vergangenheit an.
Vielmehr gilt es sich jetzt die Frage zu stellen: „wie kann man den Scherbenhaufen wieder einigermaßen zusammenbringen, bevor noch mehr Porzellan zerschlagen wird“.
Mit freundlichen Grüßen
E. W.
Sehr geehrter Herr Weihrauch,
ich bin ver.di Mitglied und habe sowohl Verwandte die MTA (Medizinisch Technische/r Assistent/in) sind als auch Bekannte, die in Krankenhäusern oder bei Hausärzten ihren Dienst tun. Nicht zuletzt habe ich durch die BüGeVO e.V. (Bürgerinitiative Gesundheitsversorgung vorderer Odenwald) einige Ärzte kennengelernt und kenne die Probleme unserer desaströsen Gesundheitsversorgung von mehreren Seiten. Natürlich auch von der Seite des Patienten. Ich habe einen kleinen Film erstellt, der etwas tiefere Einblicke zur Gesundheitsversorgung im vorderen Odenwald gibt: www.youtube.com/watch?v=H3fr_IeJ8w4&t=236sÜber ein Abonnement meines Youtube-Kanals "Bahl-Zeit" würde ich mich auch sehr freuen :-)
DIE LINKE hatte folgende Anträge in den Kreistag eingebracht (siehe Anhang)
Die Linksfraktion forderte zur Reform der Klinikfinanzierung, der schon 2015 gestellt wurde, eine Krankenhausreform, die am Gemeinwohl orientiert ist und den Häusern eine bedarfsgerechte Finanzierung ermöglicht. Das System der diagnosebezogenen Fallpauschalen (DRG) zur Finanzierung der stationären Leistungen müssen abgeschafft werden. Zudem gilt es, die nötigen Investitionsmittel für Kliniken bereitzustellen. Jährlich fehlen den Häusern rund 3,3 Milliarden Euro. Der Investitionsstau kann nicht allein von den Bundesländern behoben werden, hier muss sich der Bund künftig beteiligen.
Mit dem Krankenhausstrukturgesetz wurde damals ein Pflegestellenförderprogramm aufgelegt. Als Ersatz für den wegfallenden Versorgungszuschlag wurde zudem ein Pflegezuschlag in Höhe von 500 Millionen Euro pro Jahr gewährt, der dazu dienen soll, mehr Pflegepersonal einzustellen. Um den für die Krankenhausplanung und Investitionen zuständigen Bundesländern mehr Mittel an die Hand zu geben, wurde außerdem ein Strukturfonds in Höhe von 500 Millionen Euro aufgelegt, gespeist aus der Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds. Die Länder sollen einen Beitrag in gleicher Höhe beisteuern.
Wir haben dazu Anträge in den Kreistag eingebracht. Beide Anträge der Fraktion DIE LINKE zur Reform der Krankenhausfinanzierung sowie zur Personalausstattung in den Kliniken, wurden mit den Stimmen von Union und SPD mehrheitlich abgelehnt. Auch die Grünen lehnten die Vorschläge zur Krankenhausfinanzierung als ungeeignet ab und enthielten sich bei dem Antrag zur Verbesserung der Personalausstattung.
Darum ist es umso wichtiger, dass DIE LINKE an Stärke zulegt, um solche Forderungen in Zukunft durchzusetzen und Wahrheit werden zu lassen!
Beste Grüße
Sascha Bahl