Portrait von Sarah Ryglewski
Sarah Ryglewski
SPD
100 %
26 / 26 Fragen beantwortet
Frage von Miriam L. •

Frage an Sarah Ryglewski von Miriam L. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Ryglewski,

wahrscheinlich wird das Schlimmste eintreten und die Bundesregierung wird eine Abwrackprämie beschließen und damit beweisen, dass sie nicht imstande ist, zukunftsfähige Technologien zu fördern, anstatt das Geld der Steuerzahler für umweltschädliche Produkte von gestern zu verschleudern.

Eine solche müsste aber sicher noch vom Bundestag abgesegnet werden, um die Fassade der Demokratie zu wahren.

Wie werden Sie im Falle einer solchen Abstimmung abstimmen? Wie wichtig sind Ihnen Klimaschutz, die Verpflichtungen des Pariser Abkommens und das Recht künftiger Generationen auf einen bewohnbaren Planeten?

Mit freundlichen Grüßen

Miriam Lütje

Portrait von Sarah Ryglewski
Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau L.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Es steht außer Frage, dass die Autoindustrie in Deutschland eine Schlüsselindustrie ist, an der hunderttausende Arbeitsplätze hängen. Deshalb müssen wir ein großes Interesse daran haben, dass die Branche stark bleibt. Allerdings steht sie auch vor großen Transformationen in Richtung Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Wenn der Autoindustrie geholfen wird, müssten auch diese Faktoren eine Rolle spielen. Deshalb ist es richtig und wichtig, dass sich der Koalitionsausschuss im Rahmen des kürzlich beschlossenen Konjunkturpakets für eine Erhöhung der Prämien beim Kauf eines klimafreundlichen Elektroautos entschieden hat.

Mit den Beschlüssen des Konjunkturpakets treiben wir den Strukturwandel im für die Klimaziele wichtigen Bereich der nachhaltigen Mobilität weiter voran und unterstützen den Austausch der Kfz-Fahrzeugflotte durch klima- und umweltfreundlichere Alternativen, indem wir beispielsweise die Innovationsprämie beim Kauf eines Elektrofahrzeugs von 3.000 Euro auf 6.000 Euro verdoppeln und die Kfz-Steuer für Pkw stärker an CO2-Emissionen ausrichten. Zudem sieht das Konjunkturpaket Impulse beim Aufbau der Ladeinfrastruktur und der Batteriezellenförderung vor. Außerdem beinhaltet es u.a. ein Programm zur Modernisierung von Bus- und Lkw-Flotten und die die bereits geltende Befreiung der Kraftfahrzeugsteuer für reine Elektrofahrzeuge wird bis Ende 2030 verlängert.

In diesem Zusammenhang möchte ich aber noch auf die Position der Bundesumweltministerin Svenja Schulze eingehen, die von mir bzw. der SPD-Bundestagsfraktion geteilt wird. Um es ganz deutlich zu sagen: Wirtschaftskrise kann nicht die Antwort sein auf Klimaschutz. Die Mittel, die Politik in der aktuellen Krise einsetzt, zielen eben nicht vorrangig auf Klimaschutz ab, sondern dienen dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung und der Verhinderung eines kompletten Kollaps der Wirtschaft. Denn nur eine leistungsfähige Bundesrepublik kann ambitionierte Klimaschutzziele umsetzen und international koordinieren. Nach den Worten der Umweltministerin braucht es „eine nachhaltige Klimapolitik, die langfristig Strukturen verändert, die klimafreundliche, die soziale Alternativen voranbringt“. Das steht im Gegensatz zur aktuellen Situation, in der wir unsere Maßnahmen im Wochentakt anpassen und auf Sicht fahren. Zur Förderung des Klimaschutzes haben wir bereits im vergangenen Jahr im Rahmen der Klimaschutzgesetze festgelegt, wie Deutschland seine internationalen Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen - bis 2030 die Erderwärmung zu bremsen und rund die Hälfte der CO2-Emissionen im Vergleich zu 1990 einzusparen - verlässlich erreichen kann. Und daran halten wir trotz Krise weiterhin fest.

Mit freundlichen Grüßen
Sarah Ryglewski

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Sarah Ryglewski
Sarah Ryglewski
SPD