Frage an Sandra Scheeres von Rüdiger B.
Sehr geehrte Frau Scheeres,
leider haben Sie nach mehreren Wochen noch nicht die Zeit gefunden, meine Fragen zu beantworten, so dass ich heute einen neuen Versuch starte.
1. Worauf führen Sie den dramatischen Schülerrückgang an der Poelchau-Oberschule zum neuen Schuljahr zurück?
2. Was werden Sie unternehmen, um die Schule wieder attraktiver zu machen?
3. Welchen Schultyp halten Sie für eine Eliteschule des Sports für wünschenswert?
4. Sollen nach Ihrer Meinung Schülerinnen und Schüler, deren sportliche Leistung nicht mehr der Norm entspricht, die Eliteschule verlassen oder soll ihnen an der Schule ein anderes Angebot gemacht werden?
5. Wie könnte ein solches Angebot ggf. aussehen?
6. Halten Sie den Einfluss von Sportvereinen (z.B. Hertha BSC) auf die Arbeit an der Eliteschule für angemessen, zu stark oder zu schwach?
Mit freundlichen Grüßen
R. B.
Lieber Herr B.,
gerne beantworte ich Ihnen auch auf dieser Plattform Ihre Fragen. Sie stehen zu dem Thema ja bereits über viele Kanäle mit uns in Kontakt. Ich weiße daher zudem auf die vielen beantworteten Schriftlichen Anfragen zu dem Thema hin.
1. Worauf führen Sie den dramatischen Schülerrückgang an der Poelchau-Oberschule zum neuen Schuljahr zurück?
Aus den vorliegenden Schülerzahlen:
2014/15 = 425
2015/16 = 451
2016/17 = 440
kann ich keinen „dramatischen“ Schülerrückgang erkennen.
2. Was werden Sie unternehmen, um die Schule wieder attraktiver zu machen?
Das Land Berlin hat mit einer Investition in Höhe von 12, 6 Mio. € der Poelchau-Schule den Umzug in den Olympiapark ermöglicht. Hier finden die Schülerinnen und Schüler der Eliteschule des Sports optimale Bedingungen für Training und Schule vor. Gegenwärtig prüfen wir, ob am Standort auch noch Internatskapazitäten eingerichtet werden. Die Schule im Olympiapark – Poelchau-Oberschule hat sowohl schulisch als auch baulich einen enormen Qualitätsanstieg zu verzeichnen. Diese „Attraktivität“ ist in den letzten beiden Jahren durch enorme Anstrengungen des Landes Berlin, der Schulleitung und des Kollegiums erreicht worden und hält aus meiner Sicht jeden Vergleich mit früheren Jahren stand.
3. Welchen Schultyp halten Sie für eine Eliteschule des Sports für wünschenswert?
Die drei Eliteschulen des Sports in Berlin sind Schulen mit besonderer pädagogischer Prägung mit einer speziellen Zielsetzung. Sie sollen im kooperativen Verbund von Leistungssport und Schule für sportlich talentierte Nachwuchsathletinnen und Nachwuchsathleten besondere Bedingungen gewährleisten, damit sie sich auf künftige Spitzenleistungen im Sport bei Wahrung ihrer schulischen Bildungschancen vorbereiten können.
Ich halte die Sekundarschule als Schultyp für besonders gut geeignet, weil sie auf der Grundlage der Zielsetzung der Eliteschulen des Sports für alle Schülerinnen und Schüler, die leistungssportlich talentiert sind, spezifische und individuelle Angebote und Bedingungen schaffen kann.
4. Sollen nach Ihrer Meinung Schülerinnen und Schüler, deren sportliche Leistung nicht mehr der Norm entspricht, die Eliteschule verlassen oder soll ihnen an der Schule ein anderes Angebot gemacht werden?
5. Wie könnte ein solches Angebot ggf. aussehen?
Die drei Eliteschulen des Sports haben wie bereits dargestellt eine spezielle Aufgabenstellung. Ohne diese Aufgabenstellung würden die Schulen an den Standorten Sportforum, Olympiapark und Köpenick nicht benötigt werden. An den Eliteschulen des Sports in Berlin werden nur leistungssportlich talentierte Schülerinnen und Schüler aufgenommen. Diese Festlegung ist Bestandteil eines Beschlusses des Berliner Abgeordnetenhauses, auf dessen Grundlage 2008 das Konzept der Eliteschulen des Sports fortgeschrieben und umgesetzt worden ist. Im Ergebnis wurden die Fusion zweier ehemaliger Eliteschulen zum Schul- und Leistungsportzentrum Berlin am Standort Sportforum vollzogen und die Schule im Olympiapark – Poelchau Schule an einem neuen Standort im Olympiapark entwickelt.
Die Eliteschulen des Sports erhalten im Rahmen ihrer Zielstellung erhebliche personelle und finanzielle Zuwendungen. Diese Mittel sollen zielgerichtet zur Förderung von Nachwuchsleistungsportlern/innen und ihrer schulischen Entwicklung eingesetzt werden. Eine Ausweitung dieser Mittel auf Schüler/innen, die sich nicht mehr in der Leistungssportförderung sind, ist gegenwärtig nicht vorgesehen.
6. Halten Sie den Einfluss von Sportvereinen (z.B. Hertha BSC) auf die Arbeit an der Eliteschule für angemessen, zu stark oder zu schwach?"
Im Rahmen der besonderen Aufgabenstellung und des damit verbunden Trainingsprozesses der Nachwuchssportlerinnen und Nachwuchssportler und ihrer leistungssportliche Entwicklung gibt es eine enge Kooperation dem Landessportbund Berlin, dem Olympiastützpunkt Berlin, den Sportverbänden und im Bereich Fußball mit den beiden Bundesligisten Hertha BSC und 1. FC Union Berlin.
In einer Kooperation geht es nicht um Einflussnahme, sondern um die abgestimmte Arbeit zum Erreichen eines Zieles: Die bestmöglich Förderung der Schülerinnen und Schüler auf schulischen und leistungssportlichem Gebiet.
Aus meiner Sicht hat Hertha BSC in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um die Kooperation mit der Schule im Olympiapark – Poelchau-Schule zu intensivieren und auf einen Qualitätsniveau zu heben, dass die Auszeichnung mit dem Titel des Deutschen Fußball Bundes „Eliteschule des Fußballs“ rechtfertigt.
Mit freundlichen Grüßen
Sandra Scheeres