Frage an Sandra Scheeres von Davorin S. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Scheeres,
bis gestern waren wir noch stolze Eltern einer kleinen Tochter (6 Wochen). Nun sind wir nur noch ein frustriertes Ehepaar. Wir wollten nämlich schon mal nach einem Kindergartenplatz ab August 2013 für unsere Kleine schauen. Doch in den Kitas in Nähe unseres Hauses und meiner Arbeit (beides dicht, ca. 2km beieinander) gibt es keine freien Plätze für uns. Im Fröbel Kindergarten in Adlershof sogar frühestens wieder ab August 2014! Ohne Kitaplatz kann meine Frau nach den 12 Monaten Elternzeit nicht wieder arbeiten gehen (Vollzeit als Filialleitung im Einzelhandel). Und da fragen sich unsere Politiker, warum es so wenig Kinder in Deutschland gibt? Weil die Betriebe keine Elternzeit akzeptieren oder keine Teilzeit anbieten? Weil es ein finanzielles Wagnis ist, das Abenteuer Kind? Nein sage ich, weil die Kinderbetreuung in Deutschland so schlecht ausgebaut ist.
Wir haben uns auf ein Kind eingelassen, wir haben die finanziellen Einbussen während der Elternzeit in Kauf genommen. Aber nach den 12+2 Monaten werden wir alleine gelassen.
Ein Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz? Was nützt der, wenn kein Platz da ist? Jahrelange Klage auf dem Rücken des Kindes, welches so lange zu Hause betreut werden muss, von einer Mutter, die dann arbeitslos ist, von einem Vater, der mit (s)einem Gehalt die ganze Familie ernähren muss?
Was gedenken Sie konkret und tatsächlich zu tun, um das Problem der fehlenden Kita Plätze in den Griff zu bekommen? Was wollen Sie wirklich tun? Nicht nur reden und sich beklagen, was andere bisher nicht getan haben. Wann werden Sie welche konkreten Massnahmen ergreifen, um Kita Plätze zu schaffen?
Eltern in Deutschland brauchen kein Betreuungsgeld, Eltern brauchen betreute Kinder.
Mit freundlichen Grüßen
Davorin Scharping
Sehr geehrter Herr Scharping,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Mir ist das von Ihnen angesprochene Problem durchaus bewusst. Als Senatorin für Bildung, Jugend und Wissenschaft habe ich daher Anfang Juli ein großes Kita-Ausbauprogramm für Berlin auf den Weg gebracht, mit dem wir in den kommenden drei Jahren 19.000 Kita-Plätze schaffen werden. Dabei unterstützen wir alle Formen der Kita-Gründung - ob durch staatliche oder freie Träger oder Elterninitiativen.
Zu dem Thema Betreuungsgeld kann ich Ihnen nur zustimmen: In Zeiten, in denen an vielen Stellen Betreuungsplätze für Kinder fehlen, ist das im Betreuungsgeld investierte Geld falsch angelegt und auch in keinster Weise zielführend. Diese Position habe ich auch in den Medien und der öffentlichen Debatte mit Nachdruck vertreten.
Um konkret auf Ihr Anliegen einzugehen, würde ich Ihnen gerne anbieten, mit Ihrem Einverständnis das zuständige Jugendamt in Ihrem Bezirk, das für die Vergabe von Kita-Plätzen zuständig ist, anzusprechen. Gerne können Sie sich hierzu mit mir unter folgender Mailadresse in Verbindung setzen:
Sandra.scheeres@spd.parlament-berlin.de
Mit freundlichen Grüßen
Sandra Scheeres, MdA