Frage an Sandra Scheeres von Markus S. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Scheeres,
in Pankow gibt es Pläne, großflächig öffentliche Kultur- und Bildungseinrichtungen zu schließen oder deren Angebote radikal einzuschränken. Der zuständige Kulturstadtrat Torsten Kühne (CDU) hat radikale Kürzungen vorgeschlagen, um über eine Million Euro in seinem Bereich einzusparen, weil das Land Berlin den Bezirken nicht die Summe zur Verfügung stellt die nötig wäre, um die kulturellen Einrichtungen mindestens mit dem jetzigen Status Quo zu erhalten. Dadurch würden u.a. die Wabe und das Theater unterm Dach, mehrere ehrenamtlich geführte bzw. betriebene Bibliotheken, Galerien, ein Museum und Angebote der VHS-Pankow zerstört.
Im letzten Wahlkampf haben Sie sich ebenso wie viele andere Kandidaten für den Erhalt der bezirklichen Kultur ausgesprochen. Sind sie immer noch dafür, dass die bezirklichen Kultureinrichtungen erhalten bleiben? Werden Sie sich aktiv und ernsthaft sowie lautstark gegen diejenigen Politiker im Land Berlin und im Bezirk einsetzen, die die bezirklichen Kultureinrichtungen zerschlagen, privatisieren oder sonstwie zerstören wollen?
Wenn ja, was werden Sie dafür tun? Wenn nein, warum nicht?
Mit freundlichen Grüßen
Markus Schreiber
Sehr geehrter Herr Schreiber,
ich glaube, wir waren alle etwas überrascht über die Liste, die der zuständige Bezirksstadtrat Kühne vorgelegt hat, um Einsparungen in seinem Ressort vorzunehmen. Ich sage bewusst nicht: notwendige. Denn ganz sicher wird innerhalb der Bezirks-SPD und SPD-BVV-Fraktion intensiv darum gekämpft, dass so viele Kultureinrichtungen wie möglich erhalten bleiben. Ganz besonders die Schließung der beiden Ehrenamtsbibliotheken fände ich über das normale Maß hinaus erschütternd, als hier viele Menschen mit großem Einsatz und Engagement ihre freie Zeit geopfert haben, um sie zu erhalten. Ich glaube, dass die Schließung von Bibliotheken ganz allgemein kein gutes Signal ist, sind es doch gerade hier die Treffpunkte, die wirklich Allen offen stehen und Kindern aus allen Lebenslagen die Chance auf die Welt des Lesens und damit der Bildung eröffnen.
Natürlich stehe ich auch nach wie vor zu unseren Worten im Wahlkampf, wie übrigens die ganze SPD vor Ort und auch auf Berliner Ebene. Wir werden vehement dafür kämpfen, die Berliner und Pankower Kultur zu erhalten. Allerdings hat nicht nur Berlin, sondern Pankow leider schon seit Jahren mit einem sehr knappen Haushalt zu kämpfen und egal, wie wir die Prioritäten setzen – an irgendeiner Stelle muss gespart werden und das ist für den betreffenden Bereich nie angenehm. Aber unabhängig davon, wie genau die Haushaltsbeschlüsse auf Bezirksebene dann tatsächlich ausgehen – in den letzten Jahren haben wir in Pankow durchaus auch Kreativität bewiesen, wenn es darum ging, Kultur- und Jugendeinrichtungen zu erhalten.
Sie können auch in Zukunft davon ausgehen, dass ich natürlich mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln dafür kämpfen werde, dass so wenige Bildungs- und Kultureinrichtungen wie möglich verschwinden, dass umgekehrt diese Angebote enger mit den Schulen verknüpft und dort ausgebaut werden, dass allgemein Kinder und Jugendliche, aber selbstverständlich auch Erwachsene vor Ort das finden, was für uns alle ein wichtiges Gut ist: Kultur und Bildung. Und beides auch – nur so ist wirklich sinnvoll – mit einem breit gestreuten Angebot.