Frage an Sandra Scheeres von Gudrun H. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Scheeres,
(1.) Der von Ihrer Partei gewollte Weiterbau der A100 erfordert einen Eigenanteil des Landes Berlin von über 50 Mio. € für Anschlußstraßen, Planung und Verwaltung. Der Bezirk Pankow lehnt den Weiterbau ab.
Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die A100 nicht weitergebaut wird?
Wenn ja, wofür sollen die dann frei werden Mittel verwendet werden?
a) Für eine zweistreifige Stadtstraße auf der A100-Trasse
b) Für den Ausbau des Straßenbahnnetzes
c) Für die energetische Sanierung und Begrünung von Gebäuden
(2.) Herr Kurt Krieger möchte sein ehemaliges Güterbahnhofsgelände in Pankow mit einer von ihm zu finanzierenden Straßenbahn erschließen. Die Teilstrecke auf dem Gelände kann in das Pankower Straßenbahnkonzept von 2007 (Drs VI-0153) integriert werden.
1. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass das Pankower Straßenbahnkonzept um die Erschließung des Kriegerschen Geländes von beiden Seiten weiterentwickelt und weiter verfolgt wird?
2. Wenn ja, wie?
Dies könnte – wie auch bei anderen Strecken üblich - mit einer verkehrsfachlichen Untersuchung zur Ermittlung des Fahrgastpotentials, der betrieblichen und volkswirtschaftlichen Kosten und Nutzen erfolgen, die als Entscheidungsgrundlage für das weitere Vorgehen dient.
3. Werden Sie die Veranlassung einer solchen Untersuchung unterstützen?
Sehr geehrte Frau Holtz,
haben Sie Dank für Ihre Frage und Ihr Interesse an unserem Kiez und meiner Arbeit.
Meine Partei hat einen sehr knappen Parteitagsbeschluss für den Bau der A100 gefasst den ich respektiere. Das ändert aber nichts an meiner bisherigen Ablehnung des Ausbaus der Autobahn. Da die Mittel für die Autobahn Bundesmittel sind und diese zweckgebunden zur Verfügung gestellt werden, wird es leider auch bei einem Verzicht auf den Bau der A 100 nichts zu verteilen geben. Alle weiteren Entwicklungen werden sich abhängig von den Koalitionsverhandlungen im Anschluss an die Wahl ergeben.
Zum Güterbahnhof:
Mein politischer Schwerpunkt ist die Familien- und Jugendpolitik, hier verfüge ich über Spezialwissen und bin in diesem Bereich in Pankow und ganz Berlin sehr aktiv. Ich bin keine Expertin in verkehrspolitischen bzw. stadtentwicklungspolitischen Frage, kann ihnen aber versichern das mir die Verkehrsgutachten zur Bebauung des Güterbahnhofs nicht ausreichen. Dies sieht auch meine Partei so und hat aus diesem Grund die Überarbeitung der Verkehrsgutachten in der Bezirksvertretung gefordert.
Grundsätzlich begrüße ich jedoch eine potentielle wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung der großen Brachfläche am ehemaligen Güterbahnhof in Pankow und damit die Schaffung zahlreicher Arbeitsplätze. Wichtig, ist mir aber vor allem die Beachtung der Interessen der Anwohnerinnen und Anwohner sowie der Gewerbetreibenden Pankows und Heinersdorf auch zahlreiche Fragen der städtebaulichen bzw. verkehrlichen Erschließung. Hier hat meine Partei in der BVV einen ausführlichen Antrag mit anderen Parteien beschlossen, wobei uns die Bürgerbeteiligung sehr wichtig ist. Ich kann mir für diese Privatfläche in einem integrierten Gesamtkonzept Einrichtungen der Bildungsinfrastruktur sowie für Kultur und Freizeit, Freiflächen und Wohnen vorstellen. Großflächiger Einzelhandel darf meiner Meinung nach zum Schutz der gewachsenen Stadtteilkerne nicht am U- und S-Bahnhof Pankow, sondern nur an der Autobahn im nordöstlichen Bereich entstehen.
Eine Verlängerung der Tram M2 über die Prenzlauer Promenade zum S-Bahnhof Heinersdorf kann ich mir vorstellen. Das würde nicht nur die Heinersdorfer näher an den Alexanderplatz rücken, sondern auch den Neumannkiez und das Kissingenviertel noch besser an den ÖPNV anbinden. Die Tramlinie könnte auch weiter über das Areal des ehemaligen Rangierbahnhofs zum S- und U-Bahnhof Pankow fahren. Beides hat der Senat nach einer Vorprüfung aber abgelehnt. Hier ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Ziel von mir und der SPD Pankow ist nach wie vor, dass im Zuge der Entwicklung des Rangierbahnhofsgeländes eine Trasse für eine mögliche Verlängerung der Tramlinie frei gehalten wird.
Mit freundlichen Grüßen
Sandra Scheeres, MdA