Was wollen Sie für die auf das Auto angewiesenen Menschen im Wahlkreis tun?
Hallo Frau Brunner,
ich werde als Weißenseer Anwohner allen Kandidierenden der Parteien, die in meinem Wahlkreis kandidieren dieselbe Frage stellen und bin auf Ihre Antwort gespannt.
Ein/e Politiker/in soll ja auch für alle Menschen sozusagen "da sein", ob sie nun für Sie gestimmt haben oder nicht. Und am Ende auch für diejenigen, die das Auto nutzen. Das ist zumindest meine Meinung.
Nach 25 Jahren ÖPNV-Nutzung bin ich nun auf das Auto umgestiegen - ich bin ehrlich gesagt glücklich darüber, denn der Zustand und die Zuverlässigkeit der BVG abseits der Ubahn ist eine Katastrophe. Gleichwohl ist die Situation in Weißensee eine steigende Zumutung: fehlende Parkplätze (Parkraumbewirtschaftung?), kaputte Nebenstraßen, scheinbar ausschließlicher Fokus auf den ÖPNV...
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Frage. Und bitte entschuldigen Sie die späte Antwort. Diese Woche waren viele Wahlprüfsteine zu beantworten, das fordert einem im Ehrenamt ziemlich.
Zurück zu Ihrer Frage: In ihr steckt ein Widerspruch. Sie fahren Auto, weil die BVG unzuverlässig ist. Letzteres stimmt. Gleichzeitig bemängeln Sie aber, dass wir etwas daran ändern wollen und "den Fokus" auf den ÖPNV legen.
Die Unregelmäßigkeiten im Öffentlichen Personennahverkehr, insbesondere bei Straßenbahn und Bus, sind nicht unwesentlich darauf zurückzuführen, dass Autos im Weg stehen. Denken Sie an die Berliner Allee, wo sich Autos und Straßenbahn eine Spur teilen. Das ist leider häufig in der Stadt so. Es gibt in Berlin keine echte Vorrangschaltung für die Straßenbahn. Hier muss ich leider feststellen, dass die Stärkung des ÖPNV auch unter der grünen Senatsverkehrsverwaltung nicht so richtig vorangekommen ist.
Insofern würde ich Ihre Frage eher gerne umdrehen: Was müssen wir tun, damit Sie wieder vom Auto auf den ÖPNV umsteigen?
Dazu gehört u.a. eine Verdichtung der Taktzeiten im ÖPNV, die Vorrangschaltung für die Straßenbahn, die Verlängerung der Straßenbahn von der Kreuzung Rennbahn- / Bernkasteler- / Berliner Allee über Malchow nach Karow und die Straßenbahn und Busse brauchen eine eigene Trasse, bspw. auf der Berliner Allee zwischen Pistoriusstraße und Indira-Gandhi-Straße. Das setzt allerdings voraus, dass auf der Berliner Allee der Straßenraum neu aufgeteilt wird.
Im Übrigen rechtfertigen derzeit die dem Bezirk vorliegenden Daten von der Senatsverkehrsverwaltung zur Parkraumauslastung im Komponistenviertel oder im Langhanskiez keine Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung auf Teile Weißensees.
Beste Grüße und ein wunderbares Wochenende
wünscht
Sandra Brunner