(...) Das darf die LINKE niemals vergessen, wenn sie Lehren aus der Vergangenheit für Gegenwart und Zukunft zu ziehen versucht. Aber die Gleichsetzung des mit vielen Fehlern behafteten, vergangenen Sozialismusversuchs mit dem mörderischen Unrechtssystem des Faschismus, in dem Millionen Juden, Sinti und Roma, Andersaussehende und Andersdenkende systematisch vergast, ermordet und gefoltert wurden, das die Welt mit Krieg überzogen hat und das für den Tod von mehr als 50 Millionen Menschen verantwortlich ist, diese Gleichsetzung vonGleichsetzung gleich braun" im Sinne der herrschenden Totalitarismusdoktrin lehne ich ab, weil sie eine Verharmlosung faschistischer Verbrechen darstellt. (...)
(...) Ich denke allerdings, dass auch hierzulande eine Umverteilung der Reichtümer zugunsten des ärmeren Teils der Bevölkerung notwendig und machbar ist, dass privatisierte Bereiche der Daseinsvorsorge sowie Schlüsselbereiche der Wirtschaft in öffentliche Hand gehören, dass jeder Mensch kostenlosen Zugang zu medizinischer Versorgung haben muss und vieles mehr. Insofern halte ich im Grundsatz die in Venezuela praktizierten Alternativen für richtig und auch in Deutschland für realisierbar. (...)
(...) Leider wird diese Möglichkeit von den Regierungen der EU-Mitgliedstaaten (mit Ausnahme Irlands) den Menschen in Europa bewusst verwehrt. Es ist schon ein Armutszeugnis, das bei einem so einschneidenden Vertragswerk der Wille der Bevölkerung so eklatant missachtet wird. Dass diese anders entscheiden kann als von Regierungsseite gewünscht, zeigt der Ausgang des Referendums in Irland, wo der Vertrag bekanntlich abgelehnt wurde. (...)
(...) Die Umfrage aus der MDR-Sendung im April 2008, nach der 78 % meinten, die positiven Seiten an der DDR überwogen die negativen, sagt doch vieles über die Lebenserfahrungen der Ostdeutschen aus. Ich denke, man sollte diese Erfahrungen fast 20 Jahre nach dem Ende der DDR endlich zu berücksichtigen lernen. (...)
(...) Ich kann mir zudem nicht vorstellen, dass Ihre These, das bedingungslose Grundeinkommen würde "uns mit einem Schlag aus dem Joch des Kapitals befreien", je Wirklichkeit wird. Denn entscheidend für die Überwindung des Kapitalismus bleibt, denke ich, immer noch die Frage, wer über das Eigentum an der Daseinsvorsorge und in Schlüsselbereichen der Wirtschaft verfügt - wenige Private oder die Bevölkerung. (...)