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Sahra Wagenknecht
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Frage von Horst G. •

Frage an Sahra Wagenknecht von Horst G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Im November 2007 hatte das EP zur weiteren Demokratisierung der EU die erste „Bürger-Agora“ einberufen. 400 Vertreter der europäischen Zivilgesellschaft konnten ihre Meinung zum Lissabon-Vertrag äußern. In der Resolution des EP zum Lissabon-Vertrag spiegelte sich jedoch mit keinem Wort die differenzierte Haltung der Zivilgesellschaft zum Vertrag wider.

Frage: Wie erklären Sie das Verschweigen der europäischen Bürger-Meinung zum Lissabon-Vertrag durch die Abgeordneten des EP, nachdem dieses doch erst die Zivilgesellschaft aufgefordert hatte, vermittels der Bürger-Agora ihre Meinung darzulegen ?

Frage: Werden Sie sich für die Fortsetzung dieses einzigartigen Projektes des EP zur Demokratisierung der EU durch die Bürgerbeteiligung an den Beratungen wesentlicher Entscheidungen zur Zukunft Europas einsetzen ?

Dr. Horst Grützke
Vorsitzender des „Europäischen Bürger-Netzwerkes EUROPA JETZT!“

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Grützke,

ich halte jeden Schritt in Richtung Demokratisierung - und sei er noch so zaghaft - für richtig und insofern unterstütze ich es, dass sich Bürger/innen zum Lissabonner Vertrag etwa mittels einer Bürger-Agora äußern können.

Es ist sicher sinnvoll, wenn Bürgerinnen und Bürger der EU unmittelbar mit den Mitgliedern des Europa-Parlaments ihre Ansichten zu bestimmten Themen der europäischen Entwicklung austauschen können und das findet auch meine Unterstützung. Allerdings bin ich der Meinung, dass die Bevölkerungen der EU-Mitgliedstaaten wesentlich mehr Einfluss auf die Entscheidungsprozesse innerhalb der EU haben sollten. Bezüglich des Vertrages von Lissabon sollten weder die jeweiligen Regierungen noch Parlamente das letzte Wort haben, sondern vielmehr sollte das Volk in den jeweiligen Staaten über den so genannten Reformvertrag abstimmen können. Leider wird diese Möglichkeit von den Regierungen der EU-Mitgliedstaaten (mit Ausnahme Irlands) den Menschen in Europa bewusst verwehrt. Es ist schon ein Armutszeugnis, das bei einem so einschneidenden Vertragswerk der Wille der Bevölkerung so eklatant missachtet wird. Dass diese anders entscheiden kann als von Regierungsseite gewünscht, zeigt der Ausgang des Referendums in Irland, wo der Vertrag bekanntlich abgelehnt wurde. Die LINKE fordert daher, dass es eine Volksabstimmung zum Lissabon-Vertrag geben muss.

Im Übrigen lehnt die LINKE den "EU-Reform"-Vertrag aufgrund seiner Aufrüstungsverpflichtung und seinem Bekenntnis zum neoliberalen Marktradikalismus vehement ab.

Mit freundlichen Grüßen
Sahra Wagenknecht

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