Frage an Sahra Damus von Peter H. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Damus,
im Namen der Ortsgruppe Frankfurt (Oder) des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) frage ich alle Direktkandidatinnen und Kandidaten aus unserem Wahlkreis:
In den Nahverkehrszügen Brandenburgs ist die Fahrradmitnahme prinzipiell möglich. Dadurch besteht auch in unserem Flächenland die Möglichkeit, umweltfreundliche Reiseketten über größere Entfernungen zu absolvieren – sowohl im Alltags-, wie auch im touristischen Verkehr. Auf manchen Strecken und zu manchen Zeiten reichen die Kapazitäten in den Zügen dafür nicht aus. Generell besteht kein Rechtsanspruch auf Beförderung von Fahrrädern. Im Schienenersatzverkehr ist die Fahrradmitnahme gänzlich ausgeschlossen. Einige Bahnstrecken und Stationen sind von Schließung bedroht. Es häufen sich Gerüchte, dass die ersten Streichungen nach der Landtagswahl, zum Fahrplanwechsel im Dezember erfolgen sollen.
Deshalb fragen wir Sie:
1. Setzen Sie sich für den Erhalt der Bahnstrecken und Haltepunkte im Land Brandenburg ein? Wenn ja, wie wollen Sie das durchsetzen? Wenn nein, welche Alternativen für umweltfreundliche Mobilität sehen Sie?
2. Setzen Sie sich für eine ausreichende Anzahl von Fahrradstellplätzen in den Zügen und im Busersatzverkehr ein? Wenn ja, wie soll das technisch und finanziell abgesichert werden? Wenn nein, welche Alternativen zur Fahrradmitnahme schlagen Sie vor?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Antworten.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Peter Hauptmann
ADFC Frankfurt (Oder)
Sehr geehrter Herr Hauptmann,
Zu 1. Die Stärkung von Nahverkehr und Radverkehr sind grüne Kernthemen. Mobilität als ein Stück Lebensqualität muss auch in dünn besiedelten Regionen - wie auch um Frankfurt herum - gewährleistet werden. Dazu ist ein der Erhalt der Bahnstrecken und Haltepunkte notwendig. Sogar die Reaktivierung bereits stillgelegter Strecken sollte geprüft werden. Auf besonders stark nachgefragten Linien muss mit engeren Taktzeiten oder mehr Wagen reagiert werden, wenn das Fahrgastaufkommen steigt. Ich möchte mich im Landtag dafür einsetzen, dass die erforderlichen Mittel dafür im Verkehrshaushalt zur Verfügung gestellt werden.
Zu 2. Wir wollen, dass Bahn und Rad gut kombinierbar sind, damit es attraktiver wird auf diese Verkehrsmittel umzusteigen und so Lärm, Luftverschmutzung und Kosten zu reduzieren. Die Kapazitäten für Fahrräder im Zug müssen dem Bedarf angepasst werden. Bspw. können Anzahl oder Größe der Mehrzweckabteile erhöht werden, die dann bevorzugt für Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder zur Verfügung stehen. Wenn Strecken neu ausgeschrieben werden, muss das Land Brandenburg als Aufgabenträger das von vornherein abfordern. Bei bestehenden Strecken ist bei gestiegenem Bedarf ggf. auch nachzuverhandeln. Ich möchte im Landtag dafür werben, Finanzmittel innerhalb des Verkehrshaushaltes umzulagern und insbesondere von überdimensionierten Straßenneubauprojekten abzuziehen. Auch beim Ersatzverkehr muss schrittweise die Möglichkeit der Fahrradmitnahme geschaffen werden. Technische Lösungen dafür gibt es bereits (z.B. bei Niederflurbussen oder durch Anhänger).