Frage an Sabine Hartmann-Müller von Sandra H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Hartmann-Müller,
immer wieder werben Sie im Wahlkampf damit, eine Frau zu sein und nehmen auch Bezug auf den Internationalen Frauentag. In Ihrem Wahlprogramm findet sich jedoch kein einziger Hinweis auf Gleichberechtigung und Vielfalt in unserer Region. Durch die Corona-Pandemie hat sich die Lebenssituation für Frauen stark verschlechtert. Viele erleben eine enorme Doppelbelastung von Beruf und Familie, arbeiten unterbezahlt in systemrelevanten Berufen oder sind von häuslicher Gewalt betroffen. Ein weiteres Problem ist, dass Frauen in politischen Mandaten in Baden-Württemberg immer noch stark unterrepräsentiert sind. Zu all diesen Problemen schweigen Sie.
Meiner Meinung nach reicht es für Fortschritte in der Gleichberechtigung nicht aus, eine Frau zu sein. Sie sollte die bestehenden Diskriminierungen und Ungleichheiten aktiv ansprechen und bekämpfen. Welche Schritte planen Sie daher in Zukunft für eine gleichberechtigte Gesellschaft in unserer Region?
Sehr geehrte Frau Hoffmann,
zunächst einmal vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich finde es sehr gut, dass Sie sich mit Ihren Fragen einbringen. Das bedeutet, Sie setzen sich mit unserer Gesellschaft auseinander und das unterstütze ich voll und ganz.
Sie haben natürlich recht, dass Sie zu wenig in meinem Wahlprogramm über Gleichberechtigung, Doppelbelastung der Frau in Beruf und Familie gelesen haben. Aber glauben Sie mir, ich weiß das nur zu genau um diese Problematik. Ich selbst habe das Glück, von meinem Mann unterstützt zu werden. Was auch nicht immer selbstverständlich ist.
Am 24. Februar 2021 habe ich mich persönlich mit der Leitung des Frauenhauses Waldshut über die aktuelle Situation besprochen. Zum Waldshuter Frauenhaus halte ich stets einen engen Kontakt, weil mir die Sorge um die Frau wichtig ist. Des Weiteren bringe ich mich regelmäßig bei der Frauenunion ein und nehme Ideen/Ratschläge/Anregungen mit nach Stuttgart und berate dies in „meinem“ Sozialausschuss.
2017 wurde von der Bundesregierung das Entgelttransparenzgesetz in Kraft gesetzt. Mit diesem Gesetz sollte sichergestellt werden, das Frauen bei gleichwertiger Arbeit gleiches Entgelt erhalten. Inzwischen liegt die Differenz bei den Gehältern bei 6 %. Dies ist ein Fortschritt, aber sicherlich noch nicht unser Ziel.
Zu Ihrer Frage nach der politischen Gleichstellung kann ich Ihnen berichten, dass zur Zeit die CDU von 43 Abgeordneten 11 Frauen hat. Das ist meiner Meinung nach stark verbesserungsfähig. Die CDU macht sich aus diesem Grund für 2-Stimmensystem wie zur Bundestagswahl stark, um mehr Frauen in die Parlamente zu bekommen. Ganz erfreulich ist auch die große Bewerberzahl der Neukandidatinnen für die Landtagswahl. Meine Zweitkandidatin ist ebenfalls eine Frau.
Wir als Politiker können Impulse geben und Rahmenbedingungen setzen. Das Umdenken zur Gleichstellung muss in den Köpfen der Menschen passieren.
Seien Sie versichert, dass ich mich für eine Gleichstellung von Frauen und Männern weiterhin einsetzen und kämpfen werde.
Ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und wünsche Ihnen persönlich alles Gute!
Ihre
Sabine Hartmann-Müller