Wieviel Euro stellt das BMBF im Haushaltsplan 2023 für die Erforschung des Post-Covid-Syndroms zur Verfügung?
Sehr geehrter Herr Stüwe,
die meisten Menschen sind froh, dass die Cov-19 Pandemie sich zu einer Endemie bewegt und wollen das dunkle Kapitel der letzten 3 Jahre vergessen. Für 1-2 Millionen Deutsche, welche schwer vom Post-Covid-Syndrom betroffen sind ist dies nicht möglich. PC ist die Pandemie nach der Pandemie. Neben dem unsäglichen Leid von Betroffenen (auch Kindern) und deren Angehörige ist noch nicht auf breiter Ebene verstanden worden, dass mindestens 20% der Betroffenen eine schwere, chronische Form entwickelt (MECFS). Diese ist ohne neue, wirksame Medikamente bisher unheilbar. Es wird davon ausgegangen, dass sich die Zahl der 300 000 MECFS Erkrankten auf eine knappe Millionen erhöhen wird. Diese Menschen sind meist so schwer erkrankt, dass sie AU geworden sind. Dies resultiert in einem Schaden von zig Milliarden Euro in D. Zusätzlich verschärft sich der Fachkräftemangel. Das BMG hat für 2023 5 Mio Euro für PC vorgesehen, ein Witz leider. Was hat das BMBF 2023 f. PC geplant?
Sehr geehrte Frau M.,
vielen Dank für Ihre Frage zur Mittelbereitstellung zur Erforschung des Post-Covid Syndroms. Mir liegt das Thema persönlich sehr am Herzen und setze mich für eine gute Ausstattung der entsprechenden Forschungslinien ein.
Die Bundesregierung ist sich der Problematik und Folgen von Post-Covid und ME/CFS bewusst und hat dies bereit im Koalitionsvertrag herausgestellt (Seite 65):
„Zur weiteren Erforschung und Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versorgung rund um die Langzeitfolgen von Covid19 sowie für das chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) schaffen wir ein deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen.“
So haben wir bereits im Bundeshaushalt 2022 fünf Millionen Euro für Therapiestudien zu ME/CFS freigegeben (https://www.mecfs.de/5-millionen-euro-fuer-therapieforschung-durch-den-bund/). Dies war ein wichtiger Schritt zur Bekämpfung des Syndroms.
Da die Haushaltsberatungen für 2023 noch nicht abgeschlossen sind, kann ich Ihnen hier im Moment leider noch keine weiteren Details nennen, wie viele weitere Mittel der Bundestag bereitstellen wird. Ich stehe aber im regen Austausch mit den Kolleg:innen im Haushaltsausschuss und hoffe, dass wir weitere Mittel bereitstellen können.
Darüber hinaus sollte nicht der Eindruck entstehen, dass Forschung über das Post-Covid Syndrom ausschließlich von spezifischer Projektförderung aus Mitteln des Bundes abhängt. Initiativen, wie das anlässlich von Covid-19 etablierte Netzwerk Universitätsmedizin unter Beteiligung aller deutschen Universitätsklinika sowie einer Vielzahl weiterer Kliniken und Arztpraxen, teilen durch neue Digitalformate ihre Ergebnisse und tauschen sich hierzu intensiv aus. Das Netzwerk wird von 2020 bis 2024 mit insgesamt 240 Millionen Euro durch den Bund finanziert. Forschung und Entwicklungen brauchen allerdings Zeit.
Mit freundlichen Grüßen
Ruppert Stüwe