Portrait von Ruppert Stüwe
Ruppert Stüwe
SPD
100 %
/ 1 Fragen beantwortet
Frage von Florian B. •

Gibt es Pläne die in den USA gekündigt Wissenschaftler nach Deutschland zu locken.

Sehr geehrte Abgeordnete,

angesichts der aktuellen Entwicklungen in den USA, bei denen wissenschaftliche Positionen unter der Regierung von Präsident Trump abgebaut werden, stellt sich die Frage: Welche konkreten Maßnahmen plant die Bundesregierung, um von diesen Veränderungen betroffene Nissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für einen Wechsel nach Deutschland zu gewinnen und ihnen hier attraktive Forschungsbedingungen zu bieten?

Portrait von Ruppert Stüwe
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an den Maßnahmen der Bundesregierung zur Gewinnung internationaler Wissenschaftler:innen. 

Wir sind im engen Austausch mit Forschenden aus den USA und den deutschen Mittlerorganisationen zu den aktuellen Entwicklungen und ich teile Ihre Sorge hinsichtlich der politischen Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit. Die durch die Trump-Administration veranlasste Überwachung der Forschung hat dramatische Auswirkungen auf Wissenschaftler:innen. Dabei gefährden die tiefgreifenden Einschnitte in die Forschungsförderung z.B. bei NHS, auch wichtige gemeinsame Kooperationen mit Forschenden in Europa. Ganze Forschungsprogramme und wichtige Dateninfrastrukturen stehen vor dem Aus. Vor diesem Hintergrund sondieren sowohl etablierte Professor:innen als auch Nachwuchswissenschaftler:innen durchaus sehr aktiv Wechseloptionen an andere Forschungseinrichtungen. Wie und wohin ein Wechsel möglich ist, wird sowohl von individuellen Forschungskollaborationen im jeweiligen Fachgebiet der Forschenden als auch über die Einschätzung einer längerfristigen Perspektive für gute Forschungsbedingungen entschieden. Für mich als Abgeordneter ist es zentrales Anliegen, dass wir jetzt der Welt zu zeigen, dass Deutschland der führende Ort für freie Wissenschaft ist.

Deutschland verfolgt schon seit Jahren eine sehr aktive Wissenschafts- und Forschungsförderungspolitik mit dem Ziel, internationale Mobilität und wissenschaftlichen Austauschs umfassend zu unterstützen. Schon jetzt bieten wir zahlreiche Programme, die gezielt international tätigen Forschenden einen Wechsel oder Gastaufenthalt ermöglichen. Besonders hervorzuheben sind die Stipendien und Förderungen des Alexander von Humboldt-Programms sowie des DAAD, die hochqualifizierte Wissenschaftler:innen nach Deutschland einladen. Inwiefern es weiterer Förderinitiativen für internationale Wissenschaftler:innen auch aus anderen bedrohten Kontexten braucht, diskutieren wir gerade intensiv. 

Im Koalitionsvertrag für die 21. Legislatur haben wir uns darauf verständigt, dass wir internationale Vernetzung in Zeiten globaler Polarisierung stärken. Dafür wollen wir ein Programm zur Gewinnung internationaler Wissenschaftler:innen aufsetzen. Daran müssten sich im übrigen Bund und Länder ggf. auch private Initiativen gemeinsam beteiligen. In Berlin laufen dazu z.B. entsprechende Initiativen. Denn wir müssen nicht nur eine hervorragende Infrastruktur bieten, sondern auch einladend für Forschende aus aller Welt sein. Das bedingt übrigens auch eine funktionierende Bürokratie und Willkommenskultur. In Bezug auf die USA bedeutet dies, dass Programme zur Gewinnung nur ein Teil des Puzzles sind. Unser Wissenschaftssystem muss international vernetzt und kooperativ sein. Partnerschaften mit US-amerikanischen Universitäten sind essenziell und müssen gerade in herausfordernden Zeiten gestärkt werden.

Mit besten Grüßen

Ruppert Stüwe

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Ruppert Stüwe
Ruppert Stüwe
SPD