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Frage an Rudolf Henke von Kristina M. bezüglich Gesundheit

Lagebericht einer Bürgerin

Sehr geehrter Herr Henke!

Ich recherchiere, seitdem die Bundesregierung die Kitas und Schulen nach den Osterferien nicht wieder geöffnet hat, die Datenlage zum Thema "Kinder als Infektionsbeschleuniger bei Covid-19 ".

Von Beruf bin ich Bankkauffrau, arbeite seit Jahren selbständig als Immobilienverwalterin und bin Mutter von fünf Kinder im Alter zwischen 5 und 21 Jahren.

Wir wohnen auf dem Land und können uns nicht wirklich über unsere Lage beschweren. 

Aber ich weiß, das es vielen Kindern nicht so gut geht, das sie in den Städten in beengten Verhältnissen leben und zahlreiche Kinder zu Hause von Gewalt und Vernachlässigung bedroht sind.

Ich schreibe Ihnen in der Hoffnung, dass Sie auch dieses Thema aufgreifen und eine breitere Öffentlichkeit auf die Situation aufmerksam machen könnten.

Sicher kennen Sie die offiziellen Zahlen:

Nur 1% der positiv auf Sars Cov-2 getesteten Menschen in Deutschland sind Kinder unter 5 Jahren, bei Kindern zwischen 5 und 14 Jahren liegt die Quote bei 2%, was jedoch nicht bedeuten muss, dass diese Kinder auch Symptome haben.

In Kitas, Schulen, Heimen, Ferienlagern und sonst. Ausbildungsstätten meldet das RKI in seinen Bericht vom 23.4.2020 1.420 positiv Getestete unter 18 Jahren.

Bei Kindern unter 10 sind 2.300 positiv getestet. Ihnen stehen ungefähr 10 Millionen Kinder insgesamt gegenüber.

Bei den Erziehern und Lehrer weisen die Zahlen des RKI 1.675 positiv getestete Personen auf. Bei rund 1.500.000 Menschen, die in diesen Berufen arbeiten eine Quote vom 0.1%.

Es ist anzunehmen, dass mehr Kinder mit Sars Cov-2 infiziert sind, ohne Symptome einer Erkrankung zu zeigen.

Man fürchtet, dass sie "stille Überträger" sind und die Infektionszahlen durch Öffnung der Kitas und Schulen wieder steigen.

Studien aus Island, den USA/Frankreich und China zum Infektionsrisiko für und durch Kinder stellenfest, dass Kinder nicht als wesentliche Infektionsbeschleuniger eingestuft werden müssen.

Es gilt als relativ sicher, dass Erwachsene Kinder anstecken, andersherum jedoch eher selten.

Die WHO bestätigt dies: "... data from household transmission studies in China suggest that children are infected from adults, rather than vice versa."

Gibt es bei uns Zahlen dazu, wie viele Kinder seit Einrichten der Notbetreuung deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten und meist besonders gefährdet sind, an Covid-19 zu erkranken, positiv auf Sars Cov-2 getestet wurden?

Gibt es nachvollziehbare Infektionsketten zu Fällen positiv getesteter Erzieher und Lehrer, in denen Kinder als Überträger identifiziert werden konnten?

Lt. den Bericht des RKI vom hat man die letzten sechs Wochen nicht genutzt, um Studien dazu anzustellen.

In Heidelberg startet erst in Kürze dazu eine Studie. Warum erst jetzt? Die Finanzierung war noch nicht geklärt!

Stehen die Zahlen und der in den meisten Fällen leichte Verlauf der Erkrankung sowie die Gefahren, die Kindern bei fortgesetzter Schließung der Schulen und Kitas drohen (Vernachlässigung, häusliche Gewalt, gesundheitliche Schäden uvm.) noch in einen angemessenen Verhältnis zum möglichen Risiko?

Ein paar interessante Artikel finden Sie hier:

Führende Epidemiologen berechneten das Sterberisiko durch COVID-19

https://heise.de/-4709923

COVID-19: WHO-Studie findet kaum Belege für die Wirksamkeit von Eindämmungsmaßnahmen

https://heise.de/-4706446

Warum gelingt es trotz Besuchsverbot für Angehörige und Freunde nicht, diese Hochrisikogruppe zu schützen?

Haben Sie eine Antwort?

Der Lagebericht des RKI vom 27.04.2020 berichtet wie folgt:

Es wird weiterhin von COVID-19-bedingten Ausbrüchen in Alters- und Pflegeheimen
sowie in Krankenhäusern berichtet. In einigen dieser Ausbrüche ist die Zahl der Verstorbenen vergleichsweise hoch.

Die Darstellung der übermittelten COVID-19-Fälle in Deutschland nach Anteil der Fälle pro
Altersgruppe und Meldewoche zeigt eine deutliche Zunahme des Anteils der Fälle bei den über 70-Jährigen in den Meldewochen 12 bis 14 (s. Abb. 7). Seit Meldewoche 15 bleiben die Anteile in dieser Altersgruppe auf einem konstanten Level. Die Zunahme kann u.a. durch die Zunahme von Ausbrüchen in Alters- und Pflegeheimen sowie in Krankenhäusern erklärt werden.

Von den insgesamt 10.948 übermittelten COVID-19-Fällen, die in einer unter § 36 IfSG fallenden Einrichtungen betreut werden und für die entsprechende Angaben vorliegen, sind 2.007 (18%)  verstorben. 

Von den in einer unter § 36 IfSG fallenden Einrichtungen Tätigen sind 24 (0,4%) verstorben. 

Die hohen Fallzahlen bei Betreuten und Tätigen in diesen Einrichtungen stehen im Einklang mit der Anzahl der berichteten Ausbrüche in Alters- und Pflegeheimen.

Ich verstehe nicht, was derzeit weltweit mit den Bürgerrechten passiert und warum die Opposition so lange geschwiegen hat. 

Warum hört niemand auf die kritischen Stimmen zahlreicher renommierter Wissenschaftler und schaut in die bereits vorhandenen Studien?

Ich glaube nicht, dass es die eine Wahrheit zu Covid-19 gibt.

Aber ich habe den Eindruck, dass viele der "Covid-19 - Opfer" nicht an oder mit Covid-19 verstorben sind, sondern an der Panikmache und Fehlbehandlung.

Außerdem ist der Test möglicherweise nicht fehlerfrei und man liest, dass z.B. in Belgien jeder, der in einem Pflegeheim verstirbt, derzeit ein Covid-19 Toder ist, ohne dass er getestet wird.

Und man muss doch in einer Demokratie Diskussionen zulassen und nicht jeden, der einer anderen Meinung ist, als das RKI und Herr Drosten als "Verschwörungstheoretiker" oder "Spinner" betiteln.

In was für einer Welt leben wir? Ich mache mir ernsthaft Sorgen, um die Zukunft. 

Warum diese Angst- und Panikmache? Warum lässt man es zu, dass Herr Lauterbach öffentlich von einer "Seuche"spricht?

Wir müssen aus der Schockstarre der Angst und Panik aufwachen und wieder anfangen zu denken. 

Bitte helfen Sie dabei!

Mit freundlichen Grüßen,
K. M. .

P.S.: Ich bin für Meinungsfreiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Ich gehöre keiner Partei an

Portrait von Rudolf Henke
Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Merten,
ich danke für Ihre Nachricht vom 30. April, in der Sie von Ihren Recherchen zur epidemiologischen Rolle von Kindern in der Ausbreitung des neuen Coronavirus „SARS-CoV-2“ berichten und Ihre Wahrnehmung des aktuellen Infektionsgeschehens schildern. Als Quintessenz Ihres ausführlichen Schreibens lese ich, dass Sie eine „Schockstarre der Angst und Panik“ sowie Defizite in der Wahrung von Bürgerrechten und Debattenwidersprüchen ausmachen. Zudem hätten Sie „den Eindruck, dass viele der ‚Covid-19 – Opfer‘ nicht an oder mit Covid-19 verstorben sind, sondern an der Panikmache und Fehlbehandlung.“

Diesem Eindruck möchte ich aus meiner Sicht als Facharzt für Innere Medizin entschieden widersprechen. Die inzwischen fast 7.000 COVID-19-Todesfälle in Deutschland sind im Wesentlichen auf schwere Lungenentzündungen bis hin zum Lungenversagen zurückzuführen. Ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf weisen unter anderem ältere Personen und Personen mit bestimmten Vorerkrankungen auf. Glücklicherweise ist es uns in Deutschland bisher mit großen Anstrengungen gelungen, ein exponentielles Wachstum der Fallzahlen, eine Überlastung der intensivmedizinischen Versorgungskapazitäten und somit eine Konkurrenz um lebenswichtige Beatmungskapazitäten wie andernorts zu vermeiden. Das ist ein gemeinsamer Erfolg der Bürgerinnen und Bürger, der Gesundheitsämter, der politisch Verantwortlichen, von Ärztinnen und Ärzte und aller anderen in Gesundheitsberufen. So haben wir seit Mitte März gemeinsam mindestens 100.000 Menschenleben gerettet. Für mich steht fest, dass wir den aktuellen Ausnahmezustand – mit all seinen verbliebenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens und unserer persönlichen Freiheit – fortlaufend sehr eng in seiner Legitimation prüfen und dadurch so schnell wie möglich beenden müssen. Aber diese Prüfung muss evidenzbasiert sein und die bisherigen Einschränkungen müssen durch andere, differenziertere Maßnahmen des Infektionsschutzes abgelöst werden. Wir dürfen Lockerungen nicht mit Leichtsinn verwechseln. Mir erschließt sich in diesem Zusammenhang übrigens nicht, wie Sie gleichzeitig von Schockstarre und Panik sprechen. Angesichts Ihrer kritischen Worte nehme ich an, dass Sie die politischen Schritte der vergangenen Wochen eher als zu konsequent und in Ihrem Sinne als übertriebene „Panik“ werten. Das sehe ich wie gesagt anders.

Das Robert Koch-Institut kommt mit Blick auf Kinder und Jugendliche derzeit zu folgendem Erkenntnisstand: „In der Zusammenschau der bisher erhobenen Daten scheinen Kinder etwas weniger empfänglich für eine SARS-COV-2-Infektion zu sein und spielen im Übertragungsgeschehen möglicherweise eine geringere Rolle als Erwachsene. Zu beachten ist jedoch, dass die meisten Studien in einer Lockdown Situation durchgeführt wurden. Eine abschließende Einschätzung ist zum jetzigen Zeitpunkt daher nicht möglich.“ Ich habe keinerlei Grund, an der wissenschaftlichen Qualität und Sorgfalt dieser Einschätzung zu zweifeln. In den vergangenen Wochen haben sich darüber hinaus zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Leopoldina, unserer außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie in Nordrhein-Westfalen beispielsweise des neuen „Expertenrats Corona“ in die Debatte eingebracht. Dieser Beirat der Landesregierung hat mit Blick auf die von Ihnen angesprochenen vulnerablen Bevölkerungsgruppen jüngst entscheidend dazu beigetragen, dass das generelle Besuchsverbot in Einrichtungen der Pflege und der Eingliederungshilfe in NRW gelockert wird.

Mit freundlichen Grüßen

Rudolf Henke MdB