Frage an Rudolf Henke von Gerhard r. bezüglich Gesundheit
Wie jedem jetzt bekannt ist, sind die Dieselabgase um das 17-fache höher als angegeben. Verschiedene Rettungssanitäter haben mir bestätigt, dass in den letzten Jahren die Einsätze wegen Atemwegserkrankungen gestiegen sind. Meine Frage, wie stehen Sie zu meiner Forderung, nur noch PKW mit OTTO-Motoren zu zulassen und alle Betrüger anzuklagen ?
Mit freundlichen Grüßen
Ritter Gerhard
Sehr geehrter Herr Ritter,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht vom 7. März 2016 zum Thema Dieselabgase.
Die EU-Kommission hat einen Untersuchungsausschuss zu Emissionsmessungen in der Automobilindustrie (EMIS) einberufen, der sich am 2. März 2016 konstituiert hat. Der Untersuchungsausschuss soll Verstöße der Automobilindustrie gegen das Unionsrecht im Zusammenhang mit Emissionsmessungen prüfen sowie etwaige Versäumnisse der EU-Kommission und der Mitgliedstaaten untersuchen.
Nach einem Bericht der Europäischen Umweltagentur (EUA) verursacht Luftverschmutzung jährlich ca. 430 000 vorzeitige Todesfälle in Europa. Insbesondere Feinstaub, bodennahes Ozon und Stickstoffdioxid gelten als problematische Schadstoffe. Der Straßenverkehr verursacht 40 Prozent der Stickstoffoxide (NOx) in Europa. Rund 80 Prozent dieser Emissionen werden von Dieselautos ausgestoßen.
Nach der Euro-6-Norm darf ein neu zugelassenes Dieselfahrzeug seit dem 1. September 2014 maximal 80 Milligramm Stickoxid (NOx) pro gefahrenem Kilometer ausstoßen. Bei Benzinern liegt der neue Grenzwert bei 60 mg/km, umzusetzen ab 2017. Problematisch ist, dass die Werte im realen Fahrbetrieb oft um ein vielfaches über den Laborwerten liegen. Aus diesem Grund werden ab September 2017 sogenannte "Real Driving Emission (RDE)"-Tests zum Einsatz kommen, ein Verfahren, das die Stickstoff-Emissionen unter realen Fahrbedingungen von PKWs auf der Straße misst und bewertet.
Gerne nehme ich auf Ihre Frage Bezug, ob man nur noch PKWs mit Otto-Motoren zulassen sollte. Dies ist aus meiner Sicht nicht zielführend, da ein Dieselfahrzeug für viele Personen Vorteile wie beispielsweise ein geringerer Verbrauch, höheres Drehmoment sowie geringere Kraftstoffkosten mit sich bringt. Darüber hinaus produzieren auch Benziner Schadstoffe, da die neuen Direkteinspritzer höhere Feinpartikelemissionen verursachen.
Um die Schadstoffbelastung zu verringern, fördert die Bundesregierung u.a. den Kauf von emissionsarmen Fahrzeugen.
Mit freundlichen Grüßen
Rudolf Henke MdB