Frage an Rudolf Henke von Marcel P. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Rudolf Wenke,
zu der Frage von Herrn Naber schreiben Sie ja, Sie wollen durch die Verlängerung der Atomkraftwerke die Energiekosten relativ gering und für alle bezahlbar halten.
Atomkraftwerke sind ein recht günstiger Energielieferant, keine Frage. Warum aber setzt sich keine Partei und kein mir bekannter Politiker auch richtig dafür ein, dass die Strompreise dafür auch konstant bleiben?
Fakt ist, seit Jahren werden kontinuierlich die Strompreise trotz Gewinne immer wieder erhöht.
Der Strom lässt sich zu diesen Zeiten billiger einkaufen, wie seit langem nicht mehr.
Sie setzen sich dafür ein, durch Atomkraftlaufzeitverlängerung diesem entgegen zu wirken, jedoch ist wie meist, die Idee gut, nur die Ausführung sehr schlecht.
Warum setzt sich die Regierung oder auch Sie nicht endlich mal dafür ein, solchen Preiserhöhungen tatsächlich entgegen zu wirken, oder wenn diese Erhöhungen schon sein "müssen", dafür, dass das Geld in erneuerbaren Energien gesteckt wird und diese tickenden Zeitbomben dafür abgeschaltet werden.
Oder hat der Staat nur Angst vor weiteren Einbrüchen von Umsatzsteuereinnahmen? Und da dies ja nicht gerade negativ für den Etat ist, die Stromkonzerne, die aus Gier handeln, als Sündenbock benutzen und der Unmut nicht auf die Regierung fällt, sondern auf die Energieproduzenten.
Was gedenken Sie denn gegen die ständigen Erhöhungen endlich zu tun, die ja belegbar total frech sind?
Mit freundlichem Gruß
Marcel Philipp
Sehr geehrter Herr Philipp,
vielen Dank für Ihre Fragen vom 1. Februar.
Hinsichtlich der in Ihrem Schreiben angesprochenen Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken und der Behandlung von daraus resultierenden Zusatzgewinnen gibt es bisher noch keine Regierungsentscheidung.
Der Strompreis hängt von den Beschaffungskosten, Steuern, Abgaben und Netzentgelten ab. Die Beschaffungskosten werden stark durch die Einkaufsstrategie der Unternehmen beeinflusst. Die Stromhändler kaufen den Strom je nach Unternehmensstrategie meist für mehrere Jahre im Voraus ein. Der Großhandelspreis (der sich üblicherweise sehr eng am Börsenpreis orientiert) zum Zeitpunkt der Beschaffung hat daher auch in den folgenden Jahren einen entscheidenden Einfluss auf den Strompreis. Je nach individueller Beschaffungsstrategie ergeben sich daraus zum Teil stark voneinander abweichende Kalkulationen für die Endkundenpreise.
Eine aktuelle Untersuchung des Internet-Verbraucherportals Verivox kommt zu dem Ergebnis, dass die Preispolitik der Grundversorger sich derzeit sehr unterschiedlich entwickelt. Während beispielsweise zum Jahreswechsel 143 Stromanbieter Preiserhöhungen von durchschnittlich 5,1 Prozent angekündigt hätten, senkten jedoch 51 Grundversorger die Preise um durchschnittlich 3,2 Prozent.
Der Preiswettbewerb würde sich weiter intensivieren, wenn die Verbraucher sich bei angekündigten Strompreiserhöhungen auf dem Markt einen günstigeren Stromanbieter suchen und somit den Druck auf die Preispolitik der Stromversorger erhöhen. Gerade im Haushaltskundenbereich besteht nach wie vor nur eine geringe Bereitschaft der Kunden, ihren etablierten Stromanbieter zu wechseln und die am Markt bestehenden Möglichkeiten auszunutzen. Weder Bundesregierung noch Bundestag können oder sollten dem Verbraucher allerdings diese Entscheidung abnehmen.
Bitte vergessen Sie aber nicht, dass der Staat sehr wohl Maßnahmen ergriffen hat, um den Wettbewerb auf dem Strommarkt zu intensivieren und einem ungebremsten Anstieg der Strompreise entgegen zu wirken. Dazu gehören etwa die Regulierung der Stromnetzentgelte durch die Bundesnetzagentur oder die Verbesserung der bestehenden kartellrechtlichen Missbrauchsaufsicht im Energiesektor.
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen
Rudolf Henke, MdB