Frage an Ronja Kemmer von Kevin J. bezüglich Soziale Sicherung
Immer mehr Menschen fordern ein Umdenken mit dem Umgang von weichen Drogen, wie stehen sie zu dem Thema?
Finden Sie, weiche Drogen sollten legalisiert werden?
Finden Sie, weiche Drogen sollten entkriminalisiert (dh. der bloße Besitz nicht mehr strafrechtlich verfolgt) werden?
Sehr geehrter Herr Javar,
herzlichen Dank für Ihre Fragen zur Drogenpolitik.
Rauchen bleibt laut einer aktuellen Studie der DAK die verbreitetste Sucht unter Arbeitnehmern in Deutschland. Zusätzlich weisen rund vier Millionen Erwerbstätige ein riskantes Alkohol-Trinkverhalten auf. Der Konsum von diesen weichen Drogen ist in Deutschland mit Berücksichtigung der gesetzlichen Altersgrenzen erlaubt. Über Alkohol und Nikotin hinaus sehe ich keinen Handlungsbedarf für eine Liberalisierung oder gar eine allgemeine Zulassung von weiteren Drogen in Deutschland.
Ich bin ausdrücklich gegen eine Verharmlosung von Drogen und sehe mich durch die Auswirkungen einer liberalen Drogenpolitik zum Beispiel in den USA bestärkt. Im Bundesstaat Colorado hat der Drogenkonsum nach der Liberalisierung massiv zugenommen und auch Jugendliche kommen dort de facto leichter an Drogen. Eine „Drogenkarriere“ beginnt zu meist mit dem Konsum von Cannabis und führt viel zu häufig zu Krankheit und Kriminalität. Als Arzneimittel zum Beispiel im Rahmen einer Schmerztherapie können Patienten Cannabis aufgrund eines ärztlichen Rezepts kaufen oder mit einer Sondergenehmigung selbst anpflanzen. Hier schätzt ein Arzt die Vor- und Nachteile sowie die Risiken der Therapie ab.
Auch für eine Entkriminalisierung sehe ich keinen Spielraum. Aufgrund der gesundheitlichen Risiken, den gesellschaftlichen Folgeproblemen und den Erfahrungen in anderen Ländern stehe ich für den gesetzlichen Status quo. Wenn der Rechtsstaat Regeln aufstellt bedeutet dies auch, dass er die Einhaltung strafbewehrt und kontrolliert.
Mit freundlichen Grüßen
Ronja Kemmer