Ronald Schulz-Töpken
CDU
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Frage von Ralf F. •

Frage an Ronald Schulz-Töpken von Ralf F. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Schulz-Töpken,

ich halte Sie für ausgesprochen kompetent und geeignet uns im Berliner Abgeordnetenhaus zu vertreten. Doch würde ich mich dafür Interessieren wie Sie das Wahlkampfmotto des Herrn Pflüger "Arbeit für Berlin" genauer auszufüllen gedenken. Wie schätzen Sie insbesondere die Situation der jungen Menschen ein die auf der Suche nach einer Ausbildung sind, und welche realistische Rolle sollte das Land Berlin dabei auch spielen?

Gruß
Ralf

Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Fischstock,
"Arbeit für Berlin" ist sicher das zentrale Thema dieser Wahl für die Union. Das Motto der SPD "arm aber sexy" hat leider nichts mit dem wirklichen Leben zu tun. Mit Arbeitslosigkeit wird die Schere in unserer Gesellschaft noch größer.
Für mich ist es eine wichtige Aufgabe, den Kontakt zu den Unternehmern in Lichtenberg zu halten, ihre Ängste und Nöte aufzunehmen, damit man rechtzeitig gegensteuern kann. Hierbei handelt es sich fast ausschließlich um klein- und mittelständische Unternehmen. Diese wiederum bilden den größten Sektor, in dem ausgebildet wird. Eine weitere Belastung dieses Bereiches wird sich gerade gegen die Ausbildungswilligkeit richten. Wie Sie vielleicht auf meiner homepage www.schulz-toepken.de gelesen haben, liegt mir als Ausbilder im öffentlichen Dienst gerade auch die duale Ausbildung am Herzen. Diese kommt zuerst dem kleinen Unternehmer entgegen, der sich "nur" um die praktische Ausbildung vor Ort kümmern muss. Hier gibt es immer wieder Bemühungen, dieses Prinzip zu unterhöhlen. Dem muss Einhalt geboten werden. Leider muss ich erneut die Politik des rot-roten Senats anprangern. Diese Regierung ist angetreten und hat als erstes den gut ausgebildeten Polizeinachwuchs "freigesetzt". Als die jungen Menschen nach ihrer Ausbildung dann von Hamburg und anderen Bundesländern gerne übernommen wurden, da wurde selbst den Regierenden hier offenbar, was sie da angerichtet haben. Ausbilden ohne Perspektive kann nicht gut gehen. Aber das tut der Senat eben genau mit seinem Nachwuchs für den öffentlichen Dienst. Die Studenten werden in einem Studiengang ausgebildet, in dem sie eigentlich nur eine Zukunft im öffentlichen Dienst haben können. Alles andere ist Augenwischerei. Dafür nun aber auch noch BAFöG in Anspruch nehmen zu müssen und dann nach dem Studium auf der Straße zu stehen, das ist unsozial und kann einfach nicht anders bezeichnet werden. Hinzu kommt, dass der Nachwuchs seine Praktikas in der öffentlichen Verwaltung ohne jegliches Salär ableisten darf. Arbeit, auch wenn sie mit Ausbildung verbunden ist, ohne finanzielle Gegenleistung ist für mich eine besonders böse Form von Ausbeutung und das auf Kosten unserer Jugend.
Hier muss dringend eine Reform der Ausbildung im öffentlichen Sektor her.
Junge Menschen ohne Perspektive sind eine Katastrophe für unsere Gesellschaft und sicher auch ein Grund, weshalb sich so viele junge Paare gegen eine Familiengründung entscheiden. Deshalb muss der öffentliche Dienst mit gutem Beispiel vorangehen, wenn er denn glaubwürdig sein will und von den Privaten erwartet, dass sie ausbilden.
Perspektivlosigkeit schafft Werteverfall. Deshalb: Arbeit für Berlin!
Ronald Schulz-Töpken