Sehr geehrter Herr Mützenich, ich habe gelesen dass der Nato Partner Groß Brittanien urangehärtete Munition an die Ukraine liefern will. Was halten sie persönlich davon?
Urangehärtete Munition kann in der Ukraine Verstrahlungen verursachen.
Sehr geehrter Herr S.,
die Bundeswehr verzichtet auf die Verwendung von Uran-Munition und kann daher auch keine dementsprechende Munition an die Ukraine liefern. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Genfer Konventionen die Verwendung dieser Art von Munition nicht explizit verbietet, wenngleich ihr Einsatz umstritten ist. Es gibt Befunde von offiziellen Institutionen, darunter von der Internationalen Atomenergiebehörde oder vom wissenschaftlichen Komitee zu Gesundheits- und Umweltrisiken der EU-Kommission, die „keine Hinweise auf Umwelt- und Gesundheitsrisiken“ durch abgereichertes Uran sehen.
Nach Angaben des UN-Büros für Abrüstungsfragen (Unoda) haben Studien keine signifikanten Risiken für Öffentlichkeit und Umwelt beim Einsatz abgereicherten Urans ergeben, solange nur kleine Teile beim Aufprallen in die Umwelt gelangen.
Dem stehen Befunde und Hinweise von anderen Organisationen gegenüber, die auf dramatische Langzeitfolgen der verschossenen Uranmunition warnen. Für das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) gehört abgereichertes Uran in die Kategorie der giftigen und radioaktiven Schwermetalle, wobei Wissenschaftler eher darüber besorgt sind, dass in großen Mengen Schwermetalle in die Umwelt eingebracht werden. Die nukleare Strahlung, die von Uranmunition ausgeht, ist zwar gering und verflüchtigt sich. Allerdings ist Uran-Munition giftig – und es ist umstritten, wann sich das Gift verflüchtigt. Aus diesem Grund müsste man große Bedenken gegen seine Verwendung haben. Bislang hat es aber noch nicht dazu geführt, dass dieses Waffensystem international geächtet wird.
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Mützenich