Frage an Rolf Mützenich von Thomas B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Mützenich,
meine Frage bezieht sich auf die Union für das Mittelmeer. Da Sie Mitglied des Auswärtigen Ausschusses sind, hoffe ich bei Ihnen eine Antwort zu finden. Bei einem Artikel über die Union bin darauf gestoßen, dass Mauretanien und Jordanien auch Mitgleider der Union sind. Wieso ist dies der Fall? Im Fall von Jordanien kann ich noch verstehen, dass diese kulturell begründet werden kann. Aber Mauretanien hat meiner Meinung nach weder einen kulturellen, noch geographischen Bezug zum Mittelmeerraum. Ich hoffe Sie können mir eine aufschlußreiche Antwort geben
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Biergans
Sehr geehrter Herr Biergans,
ich gebe Ihnen Recht, dass Mauretanien auf den ersten Blick nicht dem Mittelmeerraum zuzuordnen ist. Die Union für das Mittelmeer baut auf den Barcelonaprozess der EU auf, bei dem Mauretanien bereits Beobachterstatus hatte. Mauretanien und Jordanien sind jetzt Vollmitglieder, ebenso wie im Mittelmeerdialog der NATO und der mediterranen Kontaktgruppe der OSZE. Insofern spielen bei dieser Entscheidung eher politische Gründe zugunsten einer kooperativen und konfliktverhütenden Gesamtstrategie eine Rolle. Unabhängig davon, wie sinnvoll eine weitere Institution, wie die der Mittelmeerunion sein mag, ist bislang die notwendige Diskussion über bestehende und künftige Herausforderungen der EU-Mittelmeerpolitik ausgeblieben. Die EU sollte die Gelegenheit nutzen, die Mittelmeerzusammenarbeit flexibler und effektiver zu gestalten. Es wäre zudem sinnvoll, die bislang meist nebeneinander laufenden Initiativen wie die Mittelmeerinitiative der WEU, die mediterrane Kontaktgruppe der OSZE, die Mittelmeerunion der EU und den NATO-Mittelmeerdialog zu bündeln und zu harmonisieren.
In der Hoffnung, Ihre Frage damit beantwortet zu haben verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Rolf Mützenich