Frage an Rolf Mützenich von Holger K. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Dr. Rolf Mützenich,
das Land das ich meine ist Palästina.
Die Anerkennung Israels OK - aber nicht zu diesen aktuellen Zuständen, und der Forderung an die Palästineser auch das Unrecht an Ihnen zu legalisieren, indem die Palästinenser der USA-, BRD-,... und Israel-Diktatur zustimmen sollen.
Aber hatte und hat die UN auch das Recht das Land der Palästinenser an Israel
abzugeben?
In der UN-Charter kann ich davon nichts finden.
D.h. Einem Volk das Land mit Waffengewalt wegnehmen und es einem anderen "Volk" geben.
Wo steht so etwas in der UN-Charter - oder anderen "Vereinbarungen" bei der UN?
Was halten Sie davon, wenn die USA, EU und UN an Palästina (als Ausgleich für die besetzten Gebiete) Teile Jordaniens, Syriens und Ägyptens kaufen
(falls Jordanien, Syrien und Ägypten dazu bereit sind, um dauerhaften Frieden zu erreichen) ?
Alle Palästinenser, die in Syrien, Ägypten, Jordanien und im Libanon sind, könnten wieder
vereint werden.
Eine realistische Zwei-Staatenlösung mit Gebiets-Tausch,
freie Zugänge zum Mittelmeer,
freien Flugverkehr,
freien Bahn- und Pkw-/Lkw-Verkehr,
keine Grenzkontrollen durch Israelis,
und ein israeli freies Palästina
für die unterdrückten und eingesperrten Palästinenser in GAZA und Westjordanland.
Ist diese Lösung zu utopisch?
Wie stellen Sie sich eine Lösung für Palästina vor?
Wie lange soll das Unrecht andauern?
Zerstörung der jungen Seelen und der Hoffnung von vielen Generationen von Palästinensern.
Mahatma Gandhi hatte jeden einen Weg gezeigt, wie man es erreichen kann.
Praktisch ohne Gewalt.
Wie viele Inder sind ermordet worden, bevor die Besatzer - die Briten endlich Indien verlassen hatten?
Wie viele Tote Palästinenser fordern die USA-, EU- und BRD-Bürger , damit die Besatzermacht Israels aus Palästina verschwindet ???!!
Sind 3000 Tote unbewaffnete palästinensische Kinder, Frauen und Alte an einem Tag genug?
Wie hoch ist der Blutzoll?
Muß es so weit kommen?
Mit freundlichen Grüßen
Holger Klekar
Sehr geehrter Herr Klekar,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich halte ihre "Lösungsvorschläge" jedoch für nicht realisierbar. Bei aller Kritik an Israel. Das Land ist keine Diktatur, sondern eine Demokratie. Bis zu den Umbrüchen in der arabischen Welt im Übrigen die einzige im Nahen Osten.
Nach Jahren ergebnisloser Verhandlungen herrscht zwischen Israelis und Palästinensern ein Zustand der Friedlosigkeit mit immer wiederkehrenden Gewaltausbrüchen. Die Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen liegen im Grunde seit Jahren auf dem Tisch: Eine Einigung über die Grenzen, basierend auf den Grenzlinien von 1967, die allerdings deutlich durch Landtausch verändert werden müssten, um bestimmte israelische Siedlungen unberührt zu lassen und der palästinensischen Forderung nach Land gerecht zu werden. Zweitens ein Abkommen, das die Sicherheitsbedürfnisse beider Seiten befriedigt. Drittens eine "gerechte, faire und einhellige Lösung der Flüchtlingsfrage". Und viertens eine Verhandlungslösung, um den Status von Jerusalem "als die künftige Hauptstadt beider Staaten" zu lösen.
Israel scheint in autistischer Starre verfallen zu sein. Man hat offenbar keinerlei Strategie, wie man auf die Umbrüche in der arabischen Welt reagieren soll. In der Frage des israelischen Siedlungsbaus, des Status von Jerusalem und die Anerkennung der Grenzen von 1967 gibt es auf israelischer Seite faktisch keinerlei Bewegung.
Solange Israelis und Palästinenser mehr mit sich als mit der Lösung des gemeinsamen Konfliktes beschäftigt sind, wird der Nahost-Konflikt auf dem Abstellgleis bleiben.
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Mützenich