Frage an Rolf Mützenich von Simon S. bezüglich Jugend

Sehr geehrter Herr Schulten,

vielen Dank für Ihre Frage. Laut den Plänen der Bundesregierung soll die Wehrpflicht Mitte kommenden Jahres ausgesetzt und damit faktisch abgeschafft werden. Mit der Abschaffung der Wehrpflicht soll auch der Zivildienst in einen Freiwilligendienst umgewandelt werden. Familienministerin Schröder plant derzeit einen Bundesfreiwilligendienst, der mit 500 Euro monatlich gefördert wird und nicht nur jungen Männern, sondern allen Bürgern im Alter von 16 Jahren an offen steht. Sie erhofft sich auf diese Weise, pro Jahr 35.000 Freiwillige zu finden, die sich für sechs bis 18 Monate verpflichten, jene Aufgaben zu übernehmen, die bislang von den Zivildienstleistenden erfüllt werden. Die SPD hält dies ich für den falschen Weg. Damit würde eine Doppelstruktur geschaffen, die unnötige Mehrkosten verursachen und für die jungen Menschen ein Hin und Her bedeuten würde. Was wir in Deutschland brauchen, ist einen einheitlichen Freiwilligendienst, der dauerhaft als Bundesaufgabe aus einer Hand organisiert wird. Ich halte es aus vielerlei Hinsicht für wichtig, dass junge Männer und Frauen weiterhin einen freiwilligen Dienst ableisten könnten. Dieses Jahr ermöglicht den jungen Leuten eine Phase der Berufsorientierung. Insbesondere im Pflege- und Gesundheitsbereich können auf diese Weise Menschen für diesen Beruf interessiert und Nachwuchskräfte für eine Branche gefunden werden, die in der nahen Zukunft erheblichen Arbeitskräftebedarf hat.

Für Ihren konkreten Fall bedeutet dies: Der Antritt Ihres geplanten Zivildienstes fällt genau in den Zeitraum, in dem er vermutlich abgeschafft werden wird. Ich denke, dass deshalb vieles dafür spricht, dass Sie Ihren Zivildienst als Pflichtdienst wohl nicht mehr antreten werden müssen.

In der Hoffnung Ihre Frage damit beantwortet zu haben, verbleibe ich
Mit freundlichen Grüßen
Rolf Mützenich