Frage an Rolf Geffken von Susanne J. bezüglich Familie
Können Sie mir in kurzen 3-4 Sätzen sagen, warum ich gerade SIE wählen soll.
Sehr geehrte Frau Jacobs,
warum Sie bei dem Thema "Familie" gerade mich wählen sollen, kann ich Ihnen nicht exakt beantworten, denn ich halte en Begriff selbst für problematisch. Angesichts der soziologischen Realität einer wachsenden Mehrheit von Alleinerziehenden mit einem Kind, oder sog. "Singles", widerlegt sich der Begriff "Familie" selbst. Während die anderen Parteien an einer Chimäre festhalten, sagen wir, daß künftig alle, die in irgendeiner Weise Kinder aufziehen und betreuen als "Familie" zu gelten haben. Nicht die Familie als Abstraktum gilt es zu fördern, sondern jene zwischenmenschlichen Strukturen und Beziehungen, die sich der Erziehung von Kindern im häuslichen Bereich widmen. Ich weiß, wovon ich rede, da ich selbst alleinerziehender Vater war und die bloße Fiktion der Familie abzulehnen gelernt habe. Für die Unglaubwürdigkeit herrschender "Familienpolitik" bezeichnend ist, daß ausgerechnet in einer Zeit der Erosion traditioneller familiärer Strukturen bei Hartz IV Familien wieder materiell zusätzlich belastet und ausgegrenzt werden. Nur wenn ein familienunabhängiges Grundeinkommen gesichert ist, haben - ohnehin genug belastete - Kleinfamilien wieder eine reelle Chance. Erst d a n n kann aus der Chimäre wieder Realität werden, allerdings nicht, indem man alle anderen Formen des Zusammenlebens unter Erziehung von Kindern ausgrenzt.
Mit besten Grüßen
Dr. Rolf Geffken