Frage an Roland Hoffmann von Ulrich E. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
zum Thema Verbraucherschutz möchte ich freundlich folgende Fragen an Sie stellen und mich gleichzeitig für die Beantwortung im Voraus bedanken:
Die Telekom hat u.a. in Ihrem Wahlkreis nach wie vor eine deutliche Monopolstellung hinsichtlich Telekommunikationsdienstleistungen gegenüber den Bürgen.
Diese Monopol-Stellung wird meiner Erfahrung nach konsequent und ohne jede Rücksicht, oft am Rande der Legalität von der Telekom ausgenutzt.
Es gibt kaum einen Telekom-Kunden in meinem Umfeld, der nicht ein haarsträubendes Erlebnis mit der Telekom zu erzählen hat, die ihre Machtstellung gnadenlos und arrogant ausnützt und dabei die Verbraucher für dumm verkauft und täglich vorführt. Die Foren im Internet sind voll davon. Einen klassischen Fall dieser Art aus Ludwigsburg können Sie dem Internetauftritt www.t-onleid.de entnehmen. Aktuell mache ich ganz ähnliche Erfahrungen.
Die Gaspreisentwicklung bei der EnBW sind ebenfalls ein ganz ähnlich gelagerter Fall.
Meine Fragen:
- Welche konkreten Maßnahmen würden Sie als Landtagsmitglied einleiten, um solche Vorfälle zu unterbinden und den Wettbewerb in Ihrem Wahlkreis (z.B. Kabel-BW etc.) in diesem Bereich zu förden?
- Welche konkreten Maßnahmen würden Sie als Landtagsmitglied einleiten, um die Arbeit der Verbraucherschutzorganisationen zu stärken und deren Effizienz zu erhöhen?
- Mit welchen Gesetzesverbesserungen würden Sie sich zum vorgenannten Fall für den Schutz der Verbraucher einsetzen?
Mit freundlichem Gruß
Ulrich Enßlin
Sehr geehrter Herr Enßlin,
ihr Fall ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie große Unternehmen um Kosten zu sparen immer mehr Dienstleistungen an Subunternehmen, Billigfirmen bzw. als vorgelagerte Stufe an Profitcenter outsourcen, hier im Beispiel konkret an ein Callcenter. Die Kunden und der Kundenservice bleibt dabei auf der Strecke. Laut unser derzeit gültigen Gesetzgebung steht bei Unklarheiten zu Verträgen oder bei Fehlern immer der Kunde in der Beweislast. Viele Kunden getrauen sich nicht zu wehren bzw. scheuen die Kosten, die letztendlich durch der Gang auf den Rechtsweg entstehen.
Entgegen dem bestehenden Verbraucherschutzgesetz und dem neu vorgeschlagenen, muß eindeutig die Beweislast bei eindeutig strittigen Verträgen nicht Otto-Normalverbraucher auferlegt werden, sondern den Unternehmen die an diesen Verträgen Gewinne machen. Es muß gleichzeitig ein Durchgriffshaftung für alle Subunternehmen und Outsourcingfirmen und alle mit dem Vertrag befaßte Firmen gesamtschuldnerisch geben. Bis zu bestimmenden Obergrenzen der Vertragswerte sind maximale Bearbeitungsfristen gesetzlich zu verankern, in denen Streitigkeiten abgearbeitet werden müssen, ansonsten sind die betroffenen Endverbraucher kostenneutral zu stellen. Das heißt ab diesem Zeitpunkt besteht kein Schuldverhältnis aus dem strittigen Verrag für Otto-Normalverbraucher mehr. Ein Klausel gegen Mißbrauch ist meiner Ansicht nach aber erforderlich. Es muss gesetzlich festgelegt werden, welche konkreten Wege zu beschreiten sind, wie Verbraucher durch Veröffentlichung vor Schwarzen Schafen geschützt werden. Verträge der allgemeinen Daseinsvorsorge und Grundversorgung, wie Energie, Wasser/Abwasser, Versicherungs- und Bankenwesen, Grundbildung, öffentlicher Nahverkehr, Kommunikation und anderes, sind wieder unter staatliche Aufsicht zu stellen, wie es bis Mitte der 90er Jahre vielfach verankert war. Es ist ein irrige und falsche Auffassung, dass durch mehr Wettbewerb der Verbraucherschutz von selbst zunimmt, eher das Gegenteil ist der Fall. Genauso ist es vollkommen falsch, dass durch freiwillige Verpflichtungen der Wirtschaft staatliche Eingriffe nicht mehr notwendig sind. Die Beispiele wie keine Preiserhöhung bei EURO-Einführung, Beschäftigungspakt, Ausbildungspakt, Vergleichbarkeit der Standards bei Versicherungsverträgen etc. müßten auch den Letzten überzeugen.
Die Politik und die Politiker sind nach meinem Verständnis als Erstes dem Menschen als Individuum verpflichtet und haben die Rahmenbedingungen im Ländle zu schaffen.
Viele Grüße
Roland Hoffmann