Frage an Roland Hoffmann von Volker Z. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Die MLPD Stuttgart prüft eine Wahlempfehlung für die Kandidaten der WASG in Stuttgart. Vor diesem Hintergrund bitten wir um kurze Stellungnahme zu folgenden Themenkreisen:
1.) Wie ist Ihre Position zum Kampf gegen Hartz IV und zu einer Beteiligung an den Montagsdemos?
2.) Welche Haltung haben Sie zur Frage der Arbeitszeitverkürzung auf 30 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich?
3.) Wie stehen Sie der Unterstützung einer Friedensinitiative angesichts der wachsenden Kriegsgefahr im Konflikt mit dem Iran gegenüber?
4.) Unterstützen Sie die Bewegung zur Vermeidung von Feinstaub und zur Förderung der Initiative für Kryo-Recycling (www.total-recycling.org)?
5.) Unterstützen und fördern Sie die Entwicklung einer außerparlamentarischen Opposition?
6.) Sind Sie zu einer vorbehaltlosen und gleichberechtigten Zusammenarbeit auf demokratischer und antifaschistischer Grundlage bereit?
Für Ihr Rückmeldung bedanken wir uns schon im voraus!
Mit freundlichen Grüßen
Volker Zintgraf
Kreisvorsitzender der MLPD
Sehr geehrter Herr Zintgraf,
vielen Dank für das aufrichtige Interesse an unserem Wahlkampf und unserer Arbeit, die eine Reihe von Gemeinsamkeiten in den taktischen Zielen aufzeigt.
zu 1) Hartz IV und das ALG 2, sowie die 1-EURO-Jobs sind menschenunwürdig und für eines der reichsten Länder der Welt eine Schande. Sozial Schwache und durch Gewinnoptimierung aus dem Arbeitsprozeß hinausgedrängte Arbeitnehmer werden zu Schuldigen ihrer Arbeitslosigkeit und des fehlenden wirtschaftlichen Aufschwungs gemacht.
Das Konzept der Montagsdemos müßte gemeinsam mit allen progressiven Kräften neu überdacht und gestaltet werden. Eine Teilnahme ist mir persönlich durch meine feststehenden wöchentlichen Terminen leider nicht mehr möglich. zu 2) Die Aussage der WASG und mein wirtschaftliches Verständnis für die gesamte deutsche Volkswirtschaft, einschließlich der sozialen Sicherungssysteme, kommt nur zu dem Schluß, dass die vorhandene Arbeit auf mehr Köpfe und Schultern zu verteilen ist. Das geht nur bei Absenkung der wöchentlichen und Lebensarbeitszeit, bei vollem Lohnausgleich. Durch technischen Fortschritt und Rationalisierungen erfolgt eine immer größere Wertschöpfung mit immer weniger Menschen. Es bedeutet nur eine Verringerung
des Gewinnwachstums.
zu 3) Militärische Interventionen in ein anderes Land sind für mich ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Militärische Erpressung ist kein Mittel zwischen ´zivilisierten´ Staaten zu kommunizieren. zu 4) Der Kampf gegen Umweltbelastungen ist eine wichtige Angelegenheit. Es muß aber beachtet werden, dass sozial Schwache, die sich die neuste Technologie nie leisten werden können, nicht durch Verbote noch mehr ausgegrenzt werden. In diesem Sinn betrachte ich die Bewegung von einem kritisch-positiven Standpunkt aus.
zu 5) Für mich stellt sich ein eventuelles Landtagsmandat nur als Vermittler der außerparlamentarischen Bewegung (nicht nur Opposition) dar. Ich messe der Initiativen vor Ort eine wesentlich größere Bedeutung als jetzt zu und bin für einen starke Ausweitung der Direkten Demokratie.
zu 6) Eine Zusammenarbeit aller für echte soziale Gerechtigkeit eintretenden Gruppen, Verbände, Organisationen und Parteien muß immer auf gleichberechtigter Grundlage erfolgen und sollte ich der deutschen Wirklichkeit auch erfolgen. Es kann sich um ein Zusammengehen zu bestimmten Zielen, aber auch um eine viel weitergehendere Zusammenarbeit handeln.
Viele Grüße
Roland Hoffmann