Frage an Roderich Kiesewetter von Ulrike N. bezüglich Europapolitik und Europäische Union
Guten Tag Herr Kiesewetter,
die Krise, die durch den Corona-Virus ausgelöst wurde, entwickelt sich zusehends zu einer wirtschaftlichen Bedrohung für alle europäischen Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen – von Familien über kleine Selbstständige bis hin zu Konzernen. Es ist Zeit, zusammenzuhalten.
Anders als in der Finanzkrise ab 2008 muss Europa dieses Mal wahrhaft zusammenstehen, wenn es nicht wieder unzählige Verlierer unter seinen Bürgern geben soll. Die Europäische Zentralbank handelt, sie sollte aber nicht schon wieder alleine den Rettungsschirm aufspannen.
Eine Wirtschafts- und Währungsunion kann eine so heftige Krise nur gemeinsam durchstehen. Kredite sind als Hilfsmaßnahme für einzelne Mitgliedsländer die falsche Lösung. Sie erhöhen die öffentlichen Schulden weiter und könnten zu einer neuen Eurokrise führen. Deshalb braucht es eine gemeinsame europäische Finanzierung aller Krisenmaßnahmen über einen Corona-Bond. Nur so können wir sicherstellen, dass die Mitgliedsländer nicht erneut Ziel von Finanzjongleuren werden, die gegen Staaten mit hohen Schulden wetten.
Stoppen Sie europaweit Leerverkäufe und die Spekulation auf fallende Kurse! Verhindern Sie diesmal, dass uns Krisengewinner finanziell in Zugzwang bringen. Es ist inakzeptabel, dass wenige Gewinne einfahren, während viele um ihre Zukunft bangen.
https://www.finanzwende.de/kampagnen/europaeisch-handeln-spekulation-jetzt-ausbremsen/?L=0
Wie stehen Sie zum oben genannten Apell?
Mit freundlichen Grüßen
U. N.
Sehr geehrter Herr Niethammer,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Den Appell kann ich so nicht unterstützen. Die Nutzung von Eurobonds führt in die falsche Richtung, um finanzpolitische Solidität zu erreichen und wäre kompliziert in der Anwendung für diese Krise. Es muss jedoch weiter beraten werden, wie eine gemeinsame, solidarische Lastenteilung zur Bewältigung der Corona-Krise ausgestaltet werden kann.
Herzliche Grüße
Roderich Kiesewetter