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Robin Wagener
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Frage von Nadine A. •

Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um den Ärztemangel in unserem Landkreis zu bekämpfen und die Wartezeiten auf Arzttermine zu verkürzen?

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau A.,

 

der Mangel an Ärztinnen und Ärzten ist eine große Gefährdung für unsere Versorgung und auch in Lippe ein relevantes sowie drängendes Problem. Deshalb danke ich Ihnen für die wichtige Frage. Es ist wichtig, dass die primären Anlaufstellen erhalten bleiben, deshalb wollen wir die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ärztinnen und Ärzten und Angehörigen anderer Gesundheitsberufe wie zum Beispiel Community Health Nurses, Hebammen und Pflegekräfte weiter vorantreiben. Dazu gehört auch eine Entbürokratisierung und eine schnelle Digitalisierung zur Steigerung effizienter Arbeitsmöglichkeiten.

 

In ländlichen Regionen wie Lippe gibt es viele unbesetzte Stellen für Hausärztinnen und Hausärzte. Dieser Fachkräftemangel könnte in den kommenden Jahren weiter zunehmen, da etwa ein Drittel aller Hausärztinnen und Hausärzte bereits über 60 Jahre alt ist und meist händeringend nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger sucht. Um dem Ärztemangel in unserem Landkreis aktiv entgegenzuwirken und die Wartezeiten auf Arzttermine zu verkürzen, setzen wir auf eine Reihe gezielter Maßnahmen:

 

Wir möchten attraktive Bedingungen für Hausärztinnen und Hausärzte schaffen. Sie sind oft die erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten und tragen maßgeblich zur Steuerung der Versorgung bei. Daher ist es entscheidend, die hausärztliche Versorgung attraktiver zu gestalten. Hierbei konnten wir einige Verbesserungen erreichen:

- Verlässliche Vergütung: Alle von Hausärztinnen und Hausärzten erbrachten Leistungen werden künftig voll vergütet. Dies schafft Planungssicherheit und sorgt dafür, dass mehr Zeit für Patientinnen und Patienten bleibt.

- Effizientere Versorgung chronisch Kranker: Für chronisch kranke Patientinnen und Patienten, die nicht intensiv betreut werden müssen, wird eine jährliche Versorgungspauschale eingeführt. Dies verringert unnötige Arztbesuche und schafft zusätzliche Kapazitäten.

- Unterstützung der Praxisinfrastruktur: Hausärztinnen und Hausärzte können künftig eine Pauschale für notwendige Praxisstrukturen abrechnen. Dies erleichtert die Gründung und den Betrieb von Praxen in strukturschwachen Regionen.

 

Neben der Stärkung der hausärztlichen Versorgung haben wir Maßnahmen ergriffen, um die medizinische Betreuung insgesamt effizienter und bürgerfreundlicher zu gestalten. Hierzu gehören beispielsweise eine bessere Versorgung für Menschen mit Behinderungen und ein erleichterter Zugang zu Notfallkontrazeptiva. Gesetzlich versicherte Frauen erhalten die "Pille danach" bei Hinweisen auf eine sexuelle Straftat künftig ohne Altersbeschränkung als Kassenleistung.

 

Die Einrichtung der medizinischen Fakultät an der Universität Bielefeld hilft dabei, junge Medizinerinnen und Mediziner in die Region zu bringen - und mit der Beteiligung des Klinikums Lippe mit allen damit verbundenen Kraftanstrengungen eben auch bei uns im Kreis. Wir müssen nun dafür sorgen, ihnen auch in Lippe attraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen um sie zum bleiben nach dem Studium zu motivieren.

 

Die Möglichkeit medizinischer Versorgungszentren entweder kommunal, oder gemeinsam mit gesellschaftlichen Akteuren schafft insbesondere auch Chancen Ärztinnen und Ärzte zu gewinnen, die nicht als Selbständige, sondern im Angestelltenverhältnis arbeiten möchten.

 

Diese Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt, um die Versorgung in ländlichen Regionen wie Lippe langfristig zu sichern und die Wartezeiten auf Arzttermine zu verkürzen. Wir werden weiterhin daran arbeiten, das Gesundheitswesen bedarfsgerecht und zukunftssicher zu gestalten.

 

Herzliche Grüße

Robin Wagener


 

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