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Robert Habeck
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Raimund B. •

Wie stehen Sie heute zur Kernfusionstechnologie?

Sehr geehrter Herr Habeck,
Ihre Partei hatte 2010 für den Austritt aus der Kernfusionsforschung gestimmt. Auf dieser Plattform lehnen Frau Baerbock und Herr Hofreiter die Kernfusion noch 2021 praktisch wortgleich (!) dahingehend ab, dass diese Technologie noch Jahrzehnte bis zur Praxisreife brauche und bezeichnen die Forschung als Milliardengrab. Ende 2022 hat es in dieser Technologie durch Forschung in den USA große Fortschritte gegeben und die aktuelle Energiekrise kostet in kürzester Zeit zig Milliarden.
Sehen Sie vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen keine Notwendigkeit, die Kernfusionsforschung massiv in Deutschland und Europa voranzutreiben? Dass Geld keine Rolle spielt, sehen wir derzeit jeden Tag an den politischen Entscheidungen in Berlin und von langjährigen Überzeugungen hat sich Ihre Partei im letzten Jahr ja auch schon mehrfach verabschiedet. Warum lehnt Ihre Partei das immer noch ab?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Mit dem Atomausstieg ist ein energiepolitischer Meilenstein gelungen. Zur Abschaltung der hochriskanten und keinesfalls nachhaltigen Atomtechnologie haben sich in den letzten Jahren alle demokratischen Parteien und auch die Vorgängerregierung bekannt.

Der Ausstieg aus der Atomkraft ist ein Sicherheitsgewinn für unser Land, macht uns weniger verwundbar, wie speziell ein Blick auf den Krieg in der Ukraine deutlich macht. Die Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie, die selbst mit größtem Ingenieurswissen nicht beherrschbare Risiken umfasst und nicht gegen terroristische Angriffe oder Naturkatastrophen gefeit ist.

Zudem macht uns der Atomausstieg unabhängig von nuklearen Brennstoffen, die wir bisher überwiegend aus Russland bezogen haben.

Für die Sicherheit der Stromversorgung werden in Zukunft neben einem massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien flexible Kraftwerkskapazitäten gebraucht. AKW sind ungeeignet, Stromlücken zu schließen, weil sie nur im Dauerbetrieb laufen können. Für Engpässe stehen daher Gas- und in abnehmenden Maße Kohlekraftwerke als Reserve zur Verfügung. Selbst eine Laufzeitverlängerung aller drei AKW-Anlagen hätte nur einen geringen Anteil am Strommix gehabt. Atomstrom wurde inzwischen durch Erneuerbare Energien ersetzt.

Für die Zukunft setzen wir auf die effizientesten und klimafreundlichsten Technologien, Windkraft und Solarenergie, die sicheren, sauberen und günstigen Strom produzieren. Deren Ausbau werden wir entschieden weiter beschleunigen. Bürger*innen, in den Kommunen vor Ort können durch finanzielle Beteiligungen davon wirtschaftlich profitieren. Unternehmen können ihre Produktion und Stromversorgung auf erneuerbare Basis umstellen und so ihren Wettbewerbsvorteil im globalen Wettbewerb sichern.

Mit freundlichen Grüßen

Team Robert Habeck

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