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Robert Habeck
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Jens K. •

Warum schalten Sie das Atomkraftwerk Emsland ab, die beiden anderen Atomkraftwerke in Süddeutschland aber nicht?

In Deutschland sind nur noch drei Atomkraftwerke in Betrieb: Isar II, Neckarwestheim II in Süddeutschland und AKW Emsland in Niedersachsen. Alle drei zusammen liefern im Moment Strom für ca. 20.000.000 Haushalte und sind von ihrer Stromleistung vergleichbar. Laut ihrem neuesten Beschluss wird von diesen drei - dringend erforderlichen - AKWs nur das AKW Emsland am Jahresende abgeschaltet? Bitte begründen Sie, warum Sie nur dieses AKW abschalten und die anderen beiden nicht? Hat dies unter Umständen etwas mit der Wahl in Niedersachsen im Oktober zu tun?
Und beantworten Sie bitte auch die Frage, warum die anderen beiden AKWs nur bis April 2023 laufen sollen. Welche Verbesserungen hinsichtlich der Stromversorgung unseres Landes erwarten Sie ab April 2023. Wodurch wird sich die Lage verbessern? Wenn Sie dies mit den im Frühjahr ansteigenden Temperaturen rechtfertigen, dann erklären Sie bitte, wie die Stromversorgung im Herbst 2023 aussehen soll, wenn alle drei AKWs fehlen.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Mit dem Atomausstieg ist ein energiepolitischer Meilenstein gelungen. Zur Abschaltung der hochriskanten und keinesfalls nachhaltigen Atomtechnologie haben sich in den letzten Jahren alle demokratischen Parteien und auch die Vorgängerregierung bekannt.

Der Ausstieg aus der Atomkraft ist ein Sicherheitsgewinn für unser Land, macht uns weniger verwundbar, wie speziell ein Blick auf den Krieg in der Ukraine deutlich macht. Die Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie, die selbst mit größtem Ingenieurswissen nicht beherrschbare Risiken umfasst und nicht gegen terroristische Angriffe oder Naturkatastrophen gefeit ist.

Zudem macht uns der Atomausstieg unabhängig von nuklearen Brennstoffen, die wir bisher überwiegend aus Russland bezogen haben.

Für die Sicherheit der Stromversorgung werden in Zukunft neben einem massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien flexible Kraftwerkskapazitäten gebraucht. AKW sind ungeeignet, Stromlücken zu schließen, weil sie nur im Dauerbetrieb laufen können. Für Engpässe stehen daher Gas- und in abnehmenden Maße Kohlekraftwerke als Reserve zur Verfügung. Selbst eine Laufzeitverlängerung aller drei AKW-Anlagen hätte nur einen geringen Anteil am Strommix gehabt. Atomstrom wurde inzwischen durch Erneuerbare Energien ersetzt.

Für die Zukunft setzen wir auf die effizientesten und klimafreundlichsten Technologien, Windkraft und Solarenergie, die sicheren, sauberen und günstigen Strom produzieren. Deren Ausbau werden wir entschieden weiter beschleunigen. Bürger*innen, in den Kommunen vor Ort können durch finanzielle Beteiligungen davon wirtschaftlich profitieren. Unternehmen können ihre Produktion und Stromversorgung auf erneuerbare Basis umstellen und so ihren Wettbewerbsvorteil im globalen Wettbewerb sichern.

Mit freundlichen Grüßen

Team Robert Habeck

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