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Robert Habeck
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Barbara v. •

Stimmen Sie dem Antrag 20/4886 der CDU/CSU zum Thema ME/CFS zu? Wir sind mittlerweile 2 Mio unbehandelte betroffene Fachkräfte und Kinder in Deutschland!

Lieber Herr Habeck, ich wurde im Alter von 27 durch einen banalen Virusinfekt aus meinem sportlich akademischen Leben gerissen und bin seit 18 Jahren mit der Krankheit ME/CFS ohne Therapie, Forschung ,Heilung und Hoffnung. Ich berate mittlerweile bundesweit betroffene Menschen (darunter viele Kinder und auch Ärzte!!) mit dem Fachwissen, welches ich mir auf meinem langen Leidensweg angeeignet habe und habe bereits 100.000€ in Diagnostik und Therapieversuche investiert. Mit der Einstufung von ME/CFS als die schwerste Form von Long Covid melden sich täglich immer mehr Menschen bei mir, da es in SH keine Versorgungsstrukturen gibt. Auch das ZDF hat in der Sendung 37 Grad über diese humanitäre Katatrosphe vor unserer Haustür berichtet. Am 19.01. 2023 wurde das Thema ME/CFS im Bundestag einheitlich diskutiert, mit dem Ziel den Erkrankten zu helfen. Ich würde gerne wissen, ob Sie persönlich dem Antrag zustimmen werden. Ich freue mich über Ihre Rückmeldung, vielen Dank, Barbara von E.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau von E.,

vielen Dank für Ihre Frage an Robert Habeck. Das Thema ME/CFS und im Speziellen die Versorgung von Betroffenen ist eine klare Priorität Grüner Gesundheitspolitik. Dementsprechend haben wir uns mit der SPD und FDP bereits in den Koalitionsverhandlungen intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt. Als Resultat haben wir Maßnahmen fest im Koalitionsvertrag verankert. Wir wollen so vor allem die Forschung vorantreiben und die Versorgung Betroffener verbessern. Zentral dafür ist auch die Bekanntmachung der Erkrankung und ihrer Ausprägungen beim Fachpersonal.

Als Bündnisgrüne Fraktion arbeiten wir mit SPD und FDP aktuell daran, das Angebot an Spezialambulanzen zu erhöhen. Durch diese Ambulanzen erhalten Menschen schneller eine Diagnose und können so adäquat behandelt werden. Ein wichtiger Schritt hierfür sind Richtlinien für eine interdisziplinäre und standardisierte Diagnostik. So wird auch festgelegt, wie den Versicherten ein zeitnaher Zugang zu einem multimodalen Therapieangebot gesichert werden kann. Deshalb haben wir kürzlich den Gemeinsamen Bundesausschuss mit der Erstellung entsprechender Richtlinien beauftragt. Der Gemeinsame Bundesausschuss ist das höchste Gremium der Selbstverwaltung in unserem Gesundheitswesen.

Der CDU/CSU-Antrag hat grundsätzlich die richtige Stoßrichtung, lässt aber zentrale Punkte außenvor. Wir beanstanden unter anderem, dass der Antrag teilweise die Selbstverwaltung des Gesundheitswesens nicht berücksichtigt. Diese ist aber essenzieller Bestandteil gesetzeskonformer Gesundheitspolitik. Allein schon deshalb, weil die Fachgesellschaften für zielgruppenspezifische Fortbildungen verantwortlich sind. Die hierfür notwendigen symptomspezifischen Konzepte für ME/CFS-Patient*innen können nur aus der Reha-Praxis und auf Basis medizinischer Evidenz in den Fortbildungsprozess eingebracht werden. Ein von der Politik vorgeschriebenes Verfahren, das die Praxis nicht mit einbezieht, kann den hohen Ansprüchen einer guten Gesundheitsversorgung nicht gerecht werden.

Mit freundlichen Grüßen,

Team Robert Habeck

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