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Robert Habeck
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Frage von Martin K. •

Irrweg #Atomlobby: Wieviel Strom kann bei vertretbarer Hitzebelastung der Flüsse erzeugt werden, wieviel zusätzliches Geld fliesst an die Betreiber?

Sehr geehrter Herr Habeck,

Nach endlosen Subventions- und Trostmilliarden für die Atomlobby werden jetzt Putin's Greuel missbraucht, den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken zu fordern.
Wenn man bedenkt, wie wenig Strom die vielzitierte französische Atomwirtschaft (mit u.a. unendlichen Kollateralschäden im Tschad, ...) aktuell, aber auch im Winter aufgrund der Flusspegelstände und -temperaturen erzeugen kann, dann muss eigentlich nicht weiter diskutiert werden, selbst wenn alles funktionierte.
Wieviel Strom können die verbliebenen 3 AKW aktuell erzeugen?
Ich ersuche um verlässliche Angaben, wieviel die Laufzeitverlängerungen - oder gar ein Wiedereinstieg in diese menschenverachtende Technologie - kosten werden und mit welchen Beträgen die Atomenergienutzung schon bisher subventioniert wurde. Schon die Haftungsfragen würden bei jeder anderen Technologie weitere Diskussionen überflüssig machen - wer sonst darf mit minimalem bis gar keinem Haftungsrisiko höchstgefährliche Anlagen betreiben?!

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr K.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Mit dem Atomausstieg ist ein energiepolitischer Meilenstein gelungen. Zur Abschaltung der hochriskanten und keinesfalls nachhaltigen Atomtechnologie haben sich in den letzten Jahren alle demokratischen Parteien und auch die Vorgängerregierung bekannt.

Der Ausstieg aus der Atomkraft ist ein Sicherheitsgewinn für unser Land, macht uns weniger verwundbar, wie speziell ein Blick auf den Krieg in der Ukraine deutlich macht. Die Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie, die selbst mit größtem Ingenieurswissen nicht beherrschbare Risiken umfasst und nicht gegen terroristische Angriffe oder Naturkatastrophen gefeit ist.

Zudem macht uns der Atomausstieg unabhängig von nuklearen Brennstoffen, die wir bisher überwiegend aus Russland bezogen haben.

Für die Sicherheit der Stromversorgung werden in Zukunft neben einem massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien flexible Kraftwerkskapazitäten gebraucht. AKW sind ungeeignet, Stromlücken zu schließen, weil sie nur im Dauerbetrieb laufen können. Für Engpässe stehen daher Gas- und in abnehmenden Maße Kohlekraftwerke als Reserve zur Verfügung. Selbst eine Laufzeitverlängerung aller drei AKW-Anlagen hätte nur einen geringen Anteil am Strommix gehabt. Atomstrom wurde inzwischen durch Erneuerbare Energien ersetzt.

Für die Zukunft setzen wir auf die effizientesten und klimafreundlichsten Technologien, Windkraft und Solarenergie, die sicheren, sauberen und günstigen Strom produzieren. Deren Ausbau werden wir entschieden weiter beschleunigen. Bürger*innen, in den Kommunen vor Ort können durch finanzielle Beteiligungen davon wirtschaftlich profitieren. Unternehmen können ihre Produktion und Stromversorgung auf erneuerbare Basis umstellen und so ihren Wettbewerbsvorteil im globalen Wettbewerb sichern.

Mit freundlichen Grüßen

Team Robert Habeck

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