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Robert Habeck
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Werner S. •

Inwieweit fließen strategische Ansätze in die Koalitionsverhandlungen ein, die vielschichtigen Folgen der zu erwartenden Erderwärmung, für die Bevölkerung abzumildern?

Guten Abend Herr Habeck,
Sie haben angesichts Ihrer derzeitigen Aufgaben sicher wenig Sinn auf hypothetische Fragen zu antworten. Dennoch möchte ich auf die Wahrscheinlichkeit hinweisen, dass es, ungeachtet aller deutschen Anstrengungen, zu einer gravierenden Erderwärmung kommen wird. Verantwortlich dafür sind nicht die bisherigen weltweiten Emissionswerte, sondern die Entwicklungserwartung des Lebensstandards außerhalb der Industrienationen. In etwa 80 Staaten erzielt die Bevölkerung ein Bruttonationaleinkommen von weniger als $ 4000 pro Kopf jährlich! In Indien waren es 2020 $ 1900! Diese Menschen werden eine Steigerung ihres Lebensstandards, ohne Rücksicht auf Klimafolgen, verlangen, und Politiker werden ihnen folgen, was zu einer Erderwärmung führen wird! Die Konsequenzen für uns als Europäer zeichnen sich ab und werfen die Frage auf, welche Strategien entwickelt die Politik, die Risiken lebbar zu machen? Das Ignorieren der sicheren Erderwärmung macht Politik nicht glaubhafter!

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

 

vielen Dank für Ihre Frage.

 

Die vom Menschen verursachte Klimakrise wird zur Klimakatastrophe, wenn wir den Ausstoß von Treibhausgasen nicht schnell und drastisch reduzieren. Nur durch konsequente CO2-Einsparungen kann Deutschland die Transformation zur Klimaneutralität erreichen. Darum werden wir bis 2035 u.a.

 

-             den Anteil der Erneuerbaren Energien auf 80 % erhöhen durch den massiven Ausbau von Wind- und Solarenergie.

-             den Kohleausstieg auf 2030 vorziehen, unterstützt durch eine ambitionierte Reform des EU-Emissionshandels.

-             das Ende des fossilen Verbrenners bis 2035 bei Neuwagen umsetzen sowie den Umstieg auf vollelektrische Autos bis 2030 fördern.

-             durch den Ausbau des ÖPNV den Umstieg vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel erleichtern.

-             mit der Novelle des GEG sowohl im Bau-, als auch im Heizungssektor durch neue Standards deutliche Energieeinsparungen erreichen.

-             mit einer flächendeckenden kommunalen Wärmeplanung und dem Ausbau der Wärmenetze mit Erneuerbaren 2030 mindestens 50 Prozent der Wärme klimaneutral erzeugen.

-             die Transformation der Wirtschaft, unterstützt z.B. durch Klimaschutzverträge, grüne Leitmärkte etc., zur Klimaneutralität auf den Weg bringen.

-             eine leistungsfähige und nachhaltige Wasserstoffwirtschaft aufbauen und

-             umwelt- und klimaschädliche Subventionen konsequent abbauen.

 

Flankiert werden diese Maßnahmen durch Beratungsangebote und Förderprogramme, um so die Bevölkerung zu informieren und zu unterstützen.

 

Da es unerlässlich ist, in Klimafragen den globalen Schulterschluss zu suchen und grenzüberschreitende Lösungen zu finden, werden z.B über die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) ambitionierte Projekte von Durchführungsorganisationen weltweit zur Minderung von Treibhausgasemissionen in Entwicklungs- und Schwellenländern gefördert. Dazu gehören unter anderem der Ausbau Erneuerbarer Energien, Energieeffizienzmaßnahmen oder Beratung der politischen Klima-Langfriststrategien, grüner Finanzpolitiken und nationalen Beiträge zum Pariser Klimaabkommen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Team Robert Habeck

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