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Robert Habeck
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Frage von Robin M. •

Auf welchen Fakten stützt die Bundesregierung die Haltung bezüglich Atomkraft?

Sehr geehrter Wirtschaftsminister Habeck,

Ich bitte um Stellungnahme auf welchen Fakten sich die Entscheidung bezüglich Atomkraft Deutschlands beruhen. Dabei geht es speziell um das Thema Klimafreundlichkeit - also Treibhausgase - und Sicherheit. Das Atomkraft nicht nachhaltig ist, und somit die Pläne der EU, Atomkraft als nachhaltig zu labeln, falsch ist, ist klar.

Wenn man sich vor Augen hält, dass der Primärenergiebedarf Deutschlands nur zu 17% aus erneuerbaren Energien kommt, und zu 6% aus Atomkraft, dann erkennt man schnell, dass die CO2-armen Energieträger die Minderheit sind. (Daten vom Umwelt Bundesamt)

Dabei wird 2030 global die 1,5°C-Marke überschritten. (Daten aus dem neusten IPCC-Berichts) Es bleiben also 8 Jahre.

8 Jahre um 87% bzw. 81% des Primärenergiebedarfes erneuerbar bzw. klimafreundlich zu machen. Sollte man nicht bereits gebaute Atomkraftwerke als zusätzliche Übergangslösung für den Klimaschutz in Erwägung ziehen.

Im Voraus Danke für eine Antwort.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Mit dem Atomausstieg ist ein energiepolitischer Meilenstein gelungen. Zur Abschaltung der hochriskanten und keinesfalls nachhaltigen Atomtechnologie haben sich in den letzten Jahren alle demokratischen Parteien und auch die Vorgängerregierung bekannt.

Der Ausstieg aus der Atomkraft ist ein Sicherheitsgewinn für unser Land, macht uns weniger verwundbar, wie speziell ein Blick auf den Krieg in der Ukraine deutlich macht. Die Atomkraft ist eine Hochrisikotechnologie, die selbst mit größtem Ingenieurswissen nicht beherrschbare Risiken umfasst und nicht gegen terroristische Angriffe oder Naturkatastrophen gefeit ist.

Zudem macht uns der Atomausstieg unabhängig von nuklearen Brennstoffen, die wir bisher überwiegend aus Russland bezogen haben.

Für die Sicherheit der Stromversorgung werden in Zukunft neben einem massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien flexible Kraftwerkskapazitäten gebraucht. AKW sind ungeeignet, Stromlücken zu schließen, weil sie nur im Dauerbetrieb laufen können. Für Engpässe stehen daher Gas- und in abnehmenden Maße Kohlekraftwerke als Reserve zur Verfügung. Selbst eine Laufzeitverlängerung aller drei AKW-Anlagen hätte nur einen geringen Anteil am Strommix gehabt. Atomstrom wurde inzwischen durch Erneuerbare Energien ersetzt.

Für die Zukunft setzen wir auf die effizientesten und klimafreundlichsten Technologien, Windkraft und Solarenergie, die sicheren, sauberen und günstigen Strom produzieren. Deren Ausbau werden wir entschieden weiter beschleunigen. Bürger*innen, in den Kommunen vor Ort können durch finanzielle Beteiligungen davon wirtschaftlich profitieren. Unternehmen können ihre Produktion und Stromversorgung auf erneuerbare Basis umstellen und so ihren Wettbewerbsvorteil im globalen Wettbewerb sichern.

Mit freundlichen Grüßen

Team Robert Habeck

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